Leserbriefe Ausgabe 15/16

Gemeinderatswahlen Buchrain: Ein JA zum Alterszentrum Tschann

Der zusätzliche Bedarf an Plätzen für das Alter und die Pflege ist seit langem bekannt und nachgewiesen. Deshalb hat die CVP das Projekt «Erweiterung Alterszentrum Tschann» seit Anbeginn befürwortet und konsequent unterstützt. Macht es jedoch nicht stutzig, wenn man die FDP-Stellungnahme zur Vernehmlassung «Projektierungskredit Alterszentrum Tschann» liest? Die FDP schreibt wortwörtlich: «Wir lehnen den vom Gemeinderat vorgeschlagenen Weg und damit den Projektierungskredit von Fr. 1‘915‘000.- ab.» Gleichzeitig kandidiert der Parteipräsident als Sozialvorsteher… Die Abstimmung am 5.Juni zum Projektierungskredit ist jedoch entscheidend und kommt einem  Grundsatzentscheid gleich. Wer will, dass die Planung für die Erweiterung des Alterszentrums Tschann weitergeht, tut gut daran, die beiden CVP-Vertreterinnen Käthy Ruckli und Sandra Gerber in den Gemeinderat zu wählen.

Walter Graf, Präsident CVP Buchrain-Perlen

 

Entwicklung der Gemeinde Buchrain

Die verkehrstechnische Planung des Dorfes ist für den Gemeinderat angesichts der klammen Kassen eine grosse Herausforderung. Als Mitglied der Gemeindeplanungskommission weiss ich wovon ich spreche! Was erwarten wir Bürger vom Gemeinderat in dieser Hinsicht? Ein wesentlicher Teil des Aufschwungs unseres Dorfes in den letzten Jahren geht auf das Konto der direkten Anbindung an die Autobahn und die guten ÖV-Verbindungen. Die Eröffnung des Tunnels und die Tempo-30-Zonen haben die Verkehrssituation im Dorf stark verbessert: weniger Verkehr und mehr Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer. Leider steigt das Verkehrsaufkommen beim Knotenpunkt Reuss, so dass die heutige Lösung nicht mehr befriedigt. Morgens und abends staut sich zeitweise der Berufsverkehr bis ins Dorf. Die weitere Bautätigkeit entlang der Reuss/Richtung Perlen, ob Wohnraum oder Gewerbe, und die Eröffnung der Mall of Switzerland werden die Situation verschärfen. Wohin geht die Reise?  Die CVP unterstützt den Gemeinderat bei seinen Interventionen beim Kanton bzw. Bund im Anliegen mit baulichen Massnahmen die unhaltbare Situation zu verbessern. Diese berechtigten Anliegen von uns Bürgern lasse ich gerne von einem ausgewogenen Gemeinderat vertreten. Ausgewogen was die politischen Verhältnisse in unserer Gemeinde anbetrifft und mit Gehör für die Anliegen der Einwohner. Deshalb gehören Käthy Ruckli als Gemeindepräsidentin und Sandra Gerber als Sozialvorsteherin von der CVP in dieses Gremium gewählt.

Simon Birrer, Buchrain

 

Kampfwahl in Buchrain

Für das frei werdende Amt des Sozialvorstehers in Buchrain treten sowohl CVP wie auch FDP bei den Gemeinderatswahlen an. Die CVP will ihren bisherigen Sitz mit der Kandidatur von Sandra Gerber verteidigen. Sie bringt für das Amt die besten Voraussetzungen mit. Die FDP will neben dem Bau- und dem Finanzvorsteher noch einen weiteren Sitz und somit die absolute Mehrheit erobern. Dieser Versuch ist fragwürdig und mit Sicherheit keine gute Lösung für die Gemeinde Buchrain. Seit acht Jahren bewährt sich die ausgewogene Parteienvertretung  von zwei CVP, zwei FDP und ein SP Sitz im Gemeinderat. Und in den kommenden vier Jahren werden in Buchrain wichtige Weichen gestellt, es stehen Entscheide über die Ortsplanung, die Erweiterung des Alterszentrums, über zusätzlichen Schulraum und vieles mehr an. Besonders die Zukunft des Alterszentrums ist ein wichtiges Geschäft des Ressorts Soziales. Regelmässige Besucher der Orientierungsversammlungen haben den lokalen FDP-Parteipräsidenten und jetzigen Sprengkandidaten verschiedentlich als vage und sehr unverbindlich wahrnehmen können. Da war wenig spürbar von «Packt an und setzt um!». Es lohnt sich unter www.buchrain.ch die Zusammenstellung der eingereichten Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens «Projektierungskredit Alterszentrum Tschann»  genauer anzuschauen und sich so eine eigene Meinung zu bilden, welche Parteien sich für ein klares Ja oder Nein entscheiden. Die SP Buchrain-Perlen plädiert dafür, dass die vier bisherigen Gemeinderäte wiedergewählt werden, dass aber das freiwerdende Sozialvorsteheramt an Sandra Gerber geht und somit bei der CVP bleibt. Auf diese Weise bleibt der Gemeinderat Buchrain parteipolitisch ausgewogen und es entsteht keine absolute Vormacht. Zudem steht es diesem Gremium gut an, wenn von fünf Sitzen mindestens zwei durch Frauen besetzt sind.

Klara Vogel, Präsidentin SP Buchrain-Perlen

 

Für Ebikon – für Susanne Gnekow

Ich habe mehrere Jahre mit Susanne Gnekow zusammengearbeitet. Dabei habe ich sie als authentische Person kennengelernt, die für ihre Überzeugungen einsteht. Gleichzeitig hört sie gut zu und vermittelt bei auseinandergehenden Meinungen. Diese integrierende Eigenschaft braucht es im Gemeinderat ebenso wie in der Bürgerrechtskommission. Als angehende Mediatorin und diplomierte Rechtsanwältin mit jahrelanger Erfahrung im Migrations-, Sozial-, und Bildungsrecht bringt sie auch beruflich gute Voraussetzungen für die beiden Ämter mit. Deswegen wähle ich Susanne Gnekow.

Claudia Tamuk, Ebikon

Hanspeter Bienz in den Ebikoner Gemeinderat

Gemeinderatswahlen sind Personenwahlen.  Im Gemeinderat braucht es Persönlichkeiten, die unsere Gemeinde vertreten und die hartnäckig quer stehen können, wenn übergeordnete Vorgaben unserer Gemeinde zum Nachteil gereichen.  Hanspeter Bienz kann das.  Ich wähle Hanspeter Bienz.

Roland Huwiler, Ebikon

 

Sandor Horvath bringt Fachkompetenz in die Bildungskommission

Die Ebikoner Kommissionen beraten den Gemeinderat. Das setzt fachlich kompetente und erfahrene Kommissionmitglieder voraus, die ihr breit abgestütztes Wissen differenziert einbringen können. Deswegen wähle ich Sandor Horvath als Mitglied und Präsidenten der Bildungskommission. Er ist selbständiger Rechtsanwalt und unter anderem im Bildungsrecht spezialisiert. Er berät in der ganzen Schweiz Bildungskommissionen und Bildungsinstitutionen bei schwierigen rechtlichen Fragestellungen. Seine fundierte verfassungsrechtliche Publikation wird vom Bundesgericht und den obersten kantonalen Gerichten regelmässig zitiert und er wird häufig zu Vorträgen zu Bildungsfragen eingeladen. Sandor Horvath ist ausserdem in Ebikon aufgewachsen. Er hat Visionen und konnte sein Engagement bisher in der Planungs- Umwelt- und Energiekommission PUEK unter Beweis stellen. Statt Fachkompetenz extern einzukaufen, wähle ich Sandor Horvath in die Bildungskommission. Sandor Horvath ist ein Volltreffer für Ebikon!

Deborah Ischer Ammann, Ebikon

 

Stefan Gassmann – nicht auf seine Kompetenz verzichten

Die PUEK ist eine der wichtigsten beratenden Kommission in Ebikon. In dieser Kommission werden die Weichen für die räumliche Entwicklung unserer Gemeinde gestellt. Wie soll Ebikon mit dem von der Mall of Switzerland generierten Mehrverkehr umgehen? Wie kann dann das Dorfzentrum für Gewerbe und Bevölkerung attraktiver gestaltet und vom Verkehr entlastet werden? Wie stark wollen wir wachsen? Das sind Fragen, die in der PUEK diskutiert werden. Deswegen braucht es in der PUEK Persönlichkeiten mit fundierten Fachkenntnissen, Personen, die sich im Städtebau und der Verkehrsplanung auskennen. Nur dadurch kann die Arbeit der Gemeinde unterstützend und kritisch begleitet werden. Stefan Gassmann erfüllt dieses Profil genau. Er ist ein erfahrender Architekt und führt mit architeco ein eigenes Architekturbüro in Ebikon. Er leitet die Arbeitsgruppe Energie, Verkehr und Raumplanung der grünliberalen Kantonalpartei, ist bestens mit den entsprechenden regionalen Konzepten und Richtplänen vertraut. Deswegen wähle ich Stefan Gassmann als Mitglied und Präsidenten der PUEK. Ebikon kann auf seine Kompetenz nicht verzichten.

Mailin Scherl, Ebikon

Fähige Kandidaten zur Auswahl in den Gemeinderat?

Die Controlling-Kommission Ebikon hat zusammen mit dem Gemeinderat das neue Führungsmodell für den Gemeinderat ausgearbeitet und den Stimmbürgern im letzten Oktober zur Abstimmung unterbreitet. Diese haben die Teilrevision der Gemeindeordnung mit 76.23% deutlich angenommen. Die Zielsetzung des Modells war klar, beide Gremien, Controlling-Kommission und Gemeinderat, wollten den Gemeinderat in seiner strategischen Arbeit stärken und die Fachkompetenz da ansiedeln wo sie auch vorhanden sein muss, nämlich in der Verwaltung. Wenn Daniel Gasser nun in der NLZ vom 5. April  findet, dass sich zu wenig Kandidaten aus der Wirtschaft beworben hätten, dann kann das daran liegen, dass die Parteien nach wie vor eine repräsentative Vertretung der Bevölkerung im Rat haben wollen. Selbstverständlich sollten sich bewerbende Kandidaten/innen trotzdem strategisch in die Gemeinde und ihre Ausrichtung eindenken können. Ob das alle derzeitigen Gemeinderäte können, muss der Stimmbürger mit der kommenden Wahl selber entscheiden. Denn Strategie und Führung sind die künftigen Aufgaben eines Gemeinderates oder einer Gemeinderätin und nicht mehr fachliche Führung in den Abteilungen. Dies gilt für den Präsidenten genauso wie für alle anderen Mitglieder. So bleibt genug Platz, um an Sitzungen wie zum Beispiel an denen der Kooperation K5, teilzunehmen.

In der derzeitigen Kandidatenauswahl traue ich vor allem Susanne Troesch-Portmann (CVP) und Plans-Peter Bienz (Gewerbeverein) strategisches Denken zu. Diese beiden Kandidaten sind sich, neben ihrer Verwurzelung in der Gemeinde, gewohnt, die Konsequenzen ihres täglichen Handelns in kurz-, mittel und langfristigen Auswirkungen zu hinterfragen. Also genau die Eigenschaften, welche für die Zukunft der Gemeinde gesucht sind. Man denke nur einmal daran, wie sich die Gemeinde in Zukunft auf die Eröffnung der Mall of Switzerland ausrichten soll, um nicht Gewerbe, damit Arbeitsplätze und Lehrstellen im Dorf zu verlieren. Oder älteren und bedürftigen Menschen weiterhin das Einkäufen im Dorf zu ermöglichen. Dennoch aber eine Gemeinschaft zu haben, welche auf die Bedürfnisse aller Rücksicht nimmt. Keine leichte, aber eine strategische Aufgabe. Eben: die Zukunft gestalten!

Markus Schumacher, ehemaliges Mitglied der Controlling-Kommission Ebikon

 

Will die CVP in Ebikon Ihre Mehrheit zementieren ?

Wenn ich die Vorgeplänkel zu den kommenden Gemeinderatswahlen etwas näher betrachte, ist das wohl die Absicht der CVP.  Dies obwohl sie seit den letzten Wahlen nicht mehr die wählerstärkste Partei in Ebikon ist. Aber wenn ich ihre Ambitionen etwas genauer unter die Lupe nehme, kann ich keine anderen  Schlüsse ziehen: Zwei Gemeinderatskandidaten, ein CVP-ler, der für das Gewerbe kandidiert und sich dafür als Parteiloser erklärt, weiter eine sicher fürstlich entlohnte CVP-Geschäftsführerin in der Gemeinde und ein CVP-Mitglied als Präsident  der Controlling-Kommission.  Das heisst, Ebikon hätte dann eine Verwaltung mit einem massiven CVP-Überhang und das bei einem Wähleranteil von um die 25 Prozent. Eine echte Demokratie erfordert aber die Beteiligung aller Kräfte. Nur so können die auf uns zukommenden grossen Probleme wie Finanzen, Verkehr, Überbauung, Asylbewerber gemeistert werden. Dazu braucht es nicht nur die CVP. Oder möchten sie sich jetzt bereits die Herrschaft sichern, falls eventuell  die Mall of switzerland  in die Hosen geht? Ein weiterer Punkt in meiner Betrachtung fällt auf die SP-Kandidatin, die jetzt für den Gemeinderat kandidiert. Ich kannte sie als Mitglied der PUEK-Kommission, damals aber für die Grünen. Nun hat sie anscheinend um die Wahlchancen zu erhöhen die Farbe gewechselt und kandidiert für die SP Ebikon. Als  SP-Frau fordert sie nun auch bereits Geld, und zwar für die Unterstützung von privaten Initiativen. So als ob wir unsere Steuergelder nicht für sinnvollere Aufgaben verwenden könnten. Statt private Initiativen zu fördern, sollte die Entwicklung des Gewerbes nicht weiter behindert werden. Ich hoffe auf die kluge Entscheidung unserer Wähler, um dem bürgerlichen Gedankengut zum Durchbruch zu verhelfen.

Vinzenz Vogel, Ebikon

 

Wir sind nicht allein betroffen

Wir sind als Landeigentümer vom geplanten Howasser- und Renaturierungsprojekt der Reuss direkt betroffen.  Von der Projektleitung wird immer wieder betont,  die betroffenen Land- und Waldeigentümer seien sehr gut in das Projekt miteinbezogen worden. Die bisherigen Erfahrungen von uns und weiteren Betroffenen sind aber nicht so. Am 25. März durften wir dem Radio SRF 1 ein Interview für das Regionaljournal geben.  Geplant war,  ein gemeinsames Gespräch mit  dem Abteilungsleiter für Naturgefahren des Kantons Luzern. Doch Herr Schmidhauser war nicht bereit, zu uns auf den Hof zu kommen und mit uns ein gemeinsames Gespräch zu führen. Auskunft gab er nur in seinem Büro – ohne unser Beisein. Wir fühlen uns ein weiteres Mal nicht ernst genommen und abgewiesen. Eine gute Zusammenarbeit sieht anders aus. Nach dem bisher einzigen Betriebsbesuch, bei dem  aufgenommen wurde, wie unser Betrieb geführt wird und bei dem wir einen kurzen Blick auf die provisorischen Pläne werfen durften, war die Kommunikation völlig ungenügend. Wir wurden via Printmedien vor die Tatsachen des geplanten Projekte gestellt.  Bei der manipulierten Publikation des Projektes an die Bevölkerung wurden auch Bilder gezeigt, welche nicht die Reuss betreffen, um damit die Angst vor einem möglichen Hochwasserereignis in unserem Gebiet hochschaukeln zu können.  Das tragische Unglück mit zwei Toten beim Hochwasser im Jahr 2005 wird immer wieder hervorgeholt. Dieses hatte aber absolut keinen Zusammenhang mit der Reuss und unserem landwirtschaftlichen Anwesen. Dieses Unglück ereignete sich im Entlebuch, zwei Feuerwehrleute starben in einer Schlammlawine. Es mangelt an einer objektiven und ehrlichen Kommunikation, wie mit dem Hochwasserschutz im Rontal und dessen Kulturland sorgsam umgegangen werden kann und muss. Und dass der Existenz der dort ansässigen Landwirtschaftsbetriebe die überlebenswichtige Beachtung geschenkt werden muss. Wir sind dabei nicht allein, es sind 31 Familien und Betriebe davon betroffen.

Lotti und Kaspar Kretz-Ineichen, Honau

 

Verkehrsteilnehmer – mehr Rücksicht nehmen!

Selbst verwende ich alle Fortbewegungsmittel – Auto, Velo, ÖV und die Füsse. Der Unfall vom Donnerstag, 31. März, zwischen einer Velofahrerin und einem Postauto am Luzernerhof ist tragisch. Erst ein paar Stunden zuvor erlebte ich eine Situation, die mir die Haare zu Berge stehen liess und bei der es fast zu einem Unfall zwischen einem Töff und einem Velofahrer gekommen wäre. Hierbei hätte der Velofahrer absolut die Schuld gehabt. Tagtäglich sieht man solche Vorfälle: Velofahrer zwängen sich zwischen zwei grossen Fahrzeugen (Bus / LKW) durch, anstatt sicherheitshalber anzuhalten oder das Tempo zu reduzieren, Fussgänger, die ohne rechts und links zu schauen auf den Zebrastreifen «latschen» –  im Sinne von «ich bin im Recht und selbst wenn ich auf der Haube lande». Rücksichtslose Autofahrer gegenüber Velofahrern und Fussgängern oder die zum Teil waghalsig agierenden Töffahrer… Bei Unfällen sind oft alle gleichermassen beteiligt, ob durch Rechthaberei, Gedankenlosigkeit, Selbstüberschätzung, Unachtsamkeit oder einfach Ignoranz. Kurzum, wenn jeder mehr auf den anderen Rücksicht nehmen und sich in den anderen Verkehrsteilnehmer hineinversetzen würde, käme es zu weniger Unfällen und somit zu weniger notwendigen, kostspieligen baulichen Massnahmen. Solche Forderungen zu stellen, ist natürlich einfacher und bequemer, als die eigene Handlung anzupassen.

Katja Speiser, Ebikon

 

Ist die Erde ein buntes murmelartiges Wesen?

Auf unserem Planeten – aus meiner Sicht ein lebendiges, buntes, murmelartiges Wesen – treibt angelockt von traumhaften Ideen und Bildern aus Ferienkatalogen und mit gierigem Wohlstandblick ein ganzes Volk, zum Teil mit seinen Familienangehörigen, freiwillig in Flugzeugen, Zügen, Bussen, Privatautos oder auf Luxusschiffen. Alle davon Betroffenen sind dabei in der gleichen ruhelosen, suchenden, hilflosen Bewegung gefangen, mit dem Reiseziel noch mehr vom Leben zu bekommen. Mit Hilfe der Werbung werden wir ununterbrochen lustvoll dazu angetriebenen und wer kann schon der günstigen Versuchung, schnell übers Wochenende in London zu shoppen, wiederstehen?  Eine vollkommen aussichtlose Zukunft zwingt Menschen auf unserem Planeten ihr Hab und Gut sofort und vollständig aufzugeben, das Notwendigste schnell einzupacken, weil sie sonst verhungern oder auf Grund ihrer Gesinnung umgebracht werden. Ich meine jene Menschen, die dem in den letzten zehn Jahren zahlenmässig rasant angewachsenem riesengross gewordenen Volk angehören, das aus einer Elite junger hoffnungsvoller Menschen, Kinder und ganzer Familien besteht und zu Fuss  – heute per Schlauchboot oder Schlepperbus – unterwegs ist. Ihr Reiseziel ist eine menschenwürdige Umgebung – und sie müssen auf die Reise. Der menschliche Geist hat sich, wie man aus der Vergangenheit und in allen alten Geschichtsbüchern nachlesen kann, immer wieder mit solchen wellenartigen menschlichen Fluchtbewegungen auf unserem Planeten befasst. Es waren Millionen, die betroffen waren und dabei untergegangen sind. Beschämt durch das hilflose Suchen, das sich auf tragische Weise in den Gesichtern aller Menschen spiegelt, die weltweit von dieser globalen Fluchtwelle mitgerissen werden, habe ich beschlossen, meinerseits meinem Reisevergnügen ein Ende zu setzen. Seit 2004 habe ich die Schweiz nicht mehr verlassen und auf mein fluchtartiges touristisches Treiben, das wir «Urlaub», «Reise» oder «Ferien» nennen, vollständig verzichtet.  Aus dieser Warte unternehme ich seit bald zwölf Jahren meinen erfüllenden Spaziergang zur nahegelegenen Reuss – und bin ein Unterschied.

Gaby Stettler Frey, Root