Wie wär’s mal mit einem Kochbuch aus der regierungsrätlichen Küche mit Resten-Rezepten?

LUZERN – Die (Sommer-)Pause ist Vergangenheit und die Kantonsräte und Kantonsrätinnen starteten bei schönstem Wetter mit vollem Elan und Votierfreudigkeit in die Septembersession. Für einen Lacher sorgte die Abstimmungsanlage. Seit der Inbetriebnahme der neuen Abstimmungsanlage im Kantonsratssaal müssen sich alle Anwesenden mittels der Chipkarte anmelden.

Nur so sind die Anwesenden berechtigt bei den Abstimmungen die entsprechende Taste für deren Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung zu einer Botschaft oder zu einem Vorstoss zu drücken. Trotz allen Bemühungen der Staatskanzlei konnte die Chipkarte von Kantonsrat Andreas Hofer nicht erweckt werden und so musste dieser, wie in alten Zeiten, mittels Aufstehen oder Sitzenbleiben seine Meinung kundtun.

Die Verteilung der Kantonsratssitze auf die sechs Wahlkreise steht fest

Alle Wahlkreise können einen Zuwachs der Bevölkerung verzeichnen, doch die Sitzzuteilung auf die Wahlkreise bleibt unverändert. So können in Luzern-Stadt 25, Luzern-Land 30, Hochdorf 21, Sursee 21, Willisau 16 und Entlebuch 7 Kantonsrätinnen und Kantonsräte bei den Wahlen in März 2015 gewählt werden.

Die Verbesserungsvorschläge rund um die Volksschule

Einmal mehr für angeregte Diskussion sorgten die Vorstösse zum Thema Volksschule. So forderte der ehemalige Kantonsrat Jakob Lütolf (CVP) einen Planungsbericht über die Schulstrukturen und Modelle auf den Sekundarstufen I und II. Der Kantonsrat war sich mit grosser Mehrheit einig, dass der Zeitpunkt für eine Evaluation nicht gegeben sei. Mit dem gleichen Elan und ebenfalls ohne eine Mehrheit an Zustimmung zu erzielen, wurde die Diskussion zum Vorstoss von Patrick Meier (CVP) geführt. Dieser forderte eine Reduktion der Anzahl Niveaus auf der Sekundarstufe I. Der Kanton Luzern kennt heute die Niveaueinteilung in A, B, C und D. Damit führt der Kanton Luzern im Vergleich zu den angerenzenden Kantonen mehr Schulniveaus, was gemäss dem Postulanten bei der Lehrstellensuche für die Luzerner Lernenden zum Nachteil ausfalle, da die Anforderungen der Niveaus den umliegenden Lehrbetrieben zu wenig bekannt sei.

Wer ist zuständig für die Verringerung der Lebensmittelverschwendung

Eine spannende Diskussion löste Monique Frey (Grüne) mit ihrem Postulat über die Verringerung von Lebensmittelverlust im Kanton Luzern aus. Alle waren sich unisono einig, dass die Anzahl der weggeworfenen Lebensmittel (ca. 30%) viel zu hoch sei und verringert werden muss. Monique Frey forderte den Regierungsrat auf Sensibilisierungskampagnen zu starten, mit Fachorganisationen wie «Tischlein deck dich» zusammenzuarbeiten, und dass zusammen mit den Beteiligten der Lebensmittelkette Massnahmen ergriffen werden. Über den möglichen Weg zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung war sich das Parlament und Regierungsrat nicht mehr einig. Die Regierung zeigte sich bereit, die Bevölkerung zu sensibilisieren, wies aber darauf hin, dass es sich hier um einen gesellschaftlichen Missstand handle und vor allem die Zivilgesellschaft gefordert sei. Ausser die Volkschulen, diese könnten im Hauswirtschaftsunterricht grosses Gewicht auf die Vermittlung eines bewussten Konsumverhaltens und den sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln legen. Monique Frey appellierte mit Hinweis auf die Aktion «Schrittzähler» an die Kreativität des zuständigen Regierungsrates und fragte nach einem Kochbuch aus der regierungsrätlichen Küche mit Rezepten mit Lebensmittelresten.

Christina Reusser, Kantonsrätin Grüne, Ebikon
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