Zu wenig und zu warmes Wasser: Die lokalen Regengüsse der letzten Tage haben die Situation der Fische nicht entschärft. Der Fischerei-Verband Kanton Luzern FKL ist in höchster Alarmbereitschaft. Bevölkerung, Fischereivereine und Behörden werden aufgerufen, alle überhaupt noch möglichen Massnahmen zu ergreifen.
«Kein Regen ist in Sicht, so bleibt im Moment nur die Hoffnung, der Kanton
Luzern komme um ein grosses Fischsterben herum», sagt FKL-Präsident
Markus Fischer. «Es geht uns nicht nur um die Fische, sondern um die ganze
Flora und Fauna im und am Wasser.» Die aquatischen Lebensräume sind ein
wichtiger Teil des Ökosystems und ein empfindliches Opfer der Klimaerwärmung.
Abfischungen retten Leben!
In der aktuell misslichen Situation sind Fischerinnen und Fischer, Behörden
und Bevölkerung aufgerufen, «das zu tun, was innerhalb enger Grenzen
überhaupt möglich ist», so Fischer. Dazu gehören als Sofortmassnahmen die
sogenannten Abfischungen. Dabei werden Fische in besonders gefährdeten
Gewässerbereichen sorgsam eingesammelt und in «bessere» Abschnitte
verlegt. Das ist zwar keine Ideallösung, aber die Rettung vor dem Tod! Der
Fischerei-Verband dankt der kantonalen Fischereiverwaltung, dass sie agil
dort Abfischungen vornimmt, wo es am dringendsten ist – unterstützt von
den lokalen Fischerinnen und Fischern.
Unbedingt keine Wasserentnahmen
Der Fischereiverband appelliert an die Bevölkerung mit offenen Augen durch
die Natur zu gehen, austrocknende Gewässerläufe und Wasserentnahmen zu
beobachten. Denn: Die Entnahme von Wasser aus Seen oder Bächen durch
Landwirtschaft, Gewerbe oder Private ist generell im Kanton Luzern
bewilligungspflichtig. Genehmigte Entnahmen werden in Notsituationen wie
Trockenheit widerrufen. Der Fischereiverband empfiehlt austrocknende
Gewässerabschnitte oder Wasserentnahmen vor Ort mit Fischern,
Landeigentümern und/oder der Gemeinde zu klären und der Umweltpolizei
der Dienststelle Umwelt und Energie uwe des Kantons Luzern zu melden.
Badespass oder Stress für Fische?
Die Badenden werden aufgefordert, Fische nicht zusätzlich zu stressen.
Fischansammlungen befinden sich oft dort, wo das Wasser leicht kühler ist –
dank Grundwasseraufstössen, Seitenbächen oder kleinen Mulden im
Bachbett (Kolken). Spielende Kinder in Bächen oder Schwimmerinnen und Schwimmer sollen keinesfalls die ohnehin gestressten Fische «zäuklen» und
keinesfalls durch erkennbare Fischrefugien schwimmen.
Engagement der Fischer
Der Fischereiverband Kanton Luzern würdigt den selbstlosen Einsatz von
Fischereivereinen, Pachten und Einzelfischern, die alles in ihrer Macht
stehende tun, um zu retten was zu retten ist: Unterstützung der
Fischereiaufsicht bei Abfischungen, in Notfällen trockene Abschnitte mit dem
sognannten «Feumer» Fische entnehmen oder an den Ufern Infotafeln
installieren – mit der Bitte, die wenigen kälteren Refugien der Fische zu
respektieren und dort das Fischen und Baden zu unterlassen.
Wann ist es für Fische zu warm?
Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV orientiert sich an
folgenden Wassertemperaturen:
Ab 20 Grad: Stress für die Fische, speziell für kältebedürftige
Arten wie Forellen und Äschen.
Ab 22/23 Grad: kritische Grenze, die Fische leiden zunehmend an
Sauerstoffmangel.
25 Grad, und mehr – über längere Zeit: für kältebedürftige
Fischarten oft das Todesurteil, Todesurteil, grossflächige Fischsterben sind zu
befürchten.
Autoren: Kurt Bischof und Markus Fischer