Kostenbremse erfordert auch Verzicht

Die Kostenbremse im Gesundheitswesen erduldet keinen Aufschub. Es braucht dringend konkrete Schritte und von allen Seiten auch Verzicht. Das stellte eine Veranstaltung der CVP 60+ Stadt und Agglomeration Luzern vom 3. September in Luzern fest.

 

An der Veranstaltung der CVP 60+ unter der Leitung der ehemaligen Kantonsrätin Elisabeth Schubiger (Ebikon) diskutierten die Nationalrätinnen Ida Glanzmann (Altishofen) und Andrea Gmür (Luzern), der Weggiser Arzt für Allgemeinmedizin Alois Knüsel und Co-Chefarzt Anästhesie/Intensivmedizin Guido Schüpfer vom Luzerner Kantonsspital. Die lebhafte Diskussion zeigte erneut, wie völlig unterschiedliche Faktoren das Gesundheitswesen beeinflussen und kostentreibend wirken. Doch wurde ebenso deutlich, dass es Möglichkeiten gibt, die Kosten zu bremsen, wie es die von der CVP Schweiz lancierte Volksinitiative fordert. 

Ida Glanzmann wies auf die Veränderungen hin: Die immer älter werdende Gesellschaft, viel mehr Arztbesuche als früher, Bürokratie im gesamten Gesundheitswesen, zu hohe Medikamentenpreise, viele neue Therapien und neue, teure Instrumente usw. Dazu kommt, wie der Allgemeinpraktiker Alois Knüsel aufzeigte, die neue Rolle, die der Patient spielt: Er ist informierter, aber auch misstrauischer geworden. Auch hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr eine Subito-Mentalität entwickelt und das Sicherheitsbedürfnis ist in allen Bereichen grösser geworden. 

Dies alles, so stellte die Runde fest, fordert vom einzelnen mehr Eigenverantwortung. Auch vom Arzt, wie Andrea Gmür festhielt. Er habe darauf zu achten, dass nicht zusätzliche Kosten durch unnötige Zwei- und Dreifachhabklärungen entstehen. Sie forderte zudem mehr Kooperation zwischen den Spitälern und den Kantonen und eine einheitliche Finanzierung der ambulanten und der stationären Behandlung. 

Eher kritisch stellte sich die Runde zu Entwicklungen beim Kantonsspital Luzern, wie sie von Co-Chefarzt Guido Schüpfer vorgestellt wurden. Es wurden Fragezeichen zum geplanten Neubau der Frauenklinik gemacht. Bejaht wurde aber die Notwendigkeit eines Neubaus des Kinderspitals. Das hätte schon längst geschehen sollen. Weil aber Kinder keine Lobby hätten, sei dies verhindert worden. Kritisch hinterfragt wurde die vom Spital angestrebte durchgehende Digitalisierung. Ob sie für den Patienten wirklich das erbringe, was erhofft werde? Und ob sie letztlich nicht ebenso wieder kostentreibend wirke?

Aus der Mitte der Versammlung wurde auf die Notwendigkeit des Verzichts auf allen Seiten hingewiesen. In die Kritik gerieten vor allem übermässige Chef-Saläre bei den grössten Krankenkassen. Löhne bis zu 800’000 Franken, wie sie kürzlich publik wurden, seien inakzeptabel. Sie seien unverdient und widersprächen der Zielsetzung der Sozialversicherung.