Am vergangenen Freitagnachmittag hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, die Wohncontainersiedlung für Asylsuchende in Ebikon zu besichtigen. Das Interesse war gross und die Reaktionen positiv.
Aufgrund der hohen Zuströme von asylsuchenden Personen hat der Kanton Luzern im vergangenen Jahr einen Schlüssel für alle Gemeinden erarbeitet. In Ebikon war es nicht möglich, genügend Wohnraum zur Verfügung zu stellen, weshalb sich der Gemeinderat dafür entschied, auf dem Areal Risch eine Wohncontainersiedlung zu errichten. Diese wurde am 1. März an den Kanton Luzern übergeben und konnte am vergangenen Freitag im Rahmen eines Tages der offenen Tür besichtigt werden. Mark Pfyffer, Gemeinderat Gesellschaft & Soziales der Gemeinde Ebikon, zog am Freitagabend eine positive Bilanz: «Das Interesse war sehr gross. Es kamen schätzungsweise rund 500 Personen, und die Reaktionen waren durchwegs positiv.»
160 Personen kommen ab April
In den vergangenen Wochen wurden unter der Leitung des Architekturbüros a2plus auf 13‘500 Quadratmetern auf dem Risch Areal 176 modulare Containermodule aufgebaut. Die Maximalbelegung liegt bei 210 Personen, untergebracht werden jedoch vorerst deren 160. Die ersten werden im April nach der vollständigen Fertigstellung und Möblierung der Anlage einziehen. Es handelt sich um Menschen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich, die aus den Bundesasylzentren kommen, sich in einem Erstintegrationsprozess befinden und in der Regel für vier Monate im Durchgangszentrum Ebikon bleiben. Hier erhalten sie Basisinformationen über unser Land, werden sprachlich gefördert und wenn möglich in ein Beschäftigungsprogramm integriert.
Betreuung rund um die Uhr
Das Durchgangszentrum Ebikon verfügt über einen Gesundheitsdienst im Haus als erste Anlaufstelle und wird an sieben Tagen der Woche während 24 Stunden betreut. Es finden sowohl regelmässige Treffen mit einer Begleitgruppe aus Mitarbeitenden von Kanton, Gemeinde und Polizei sowie Vertretern der Nachbarschaft als auch regelmässige Patrouillen durch das Team Sicherheit & Prävention statt.
Die Anlage besteht aus Zimmern, Wohnraum, Küchen, sanitären Anlagen sowie Büroräumlichkeiten. Die Menschen leben dort eigenverantwortlich. Das heisst, sie reinigen ihre Zimmer selbst, waschen und kochen selbst, beteiligen sich nach einem Ämtliplan am Gesamthaushalt und halten die Hausordnung ein. Pro Tag ist für die Bewohnenden ein Betrag von 11.50 Franken festgelegt für Verpflegung, Hygieneartikel, Kleider und Telefon/Kommunikation. Als zusätzliche Leistungen erhalten sie eine Bettgarnitur, zweimal jährlich einen Kleidergutschein für den Caritasmarkt, Hygieneartikel bei Ankunft sowie eine Grundausstattung Geschirr. Sie sind bei der Krankenkasse grundversichert und bekommen ein ÖV-Ticket für die Teilnahme an Erstintegrationsmassnahmen, Behördengängen, Arztterminen etc.
Lob von der Regierung für Ebikon
Der Kanton Luzern rechnet damit, dass er bis Ende Jahr zwischen 2’000 und 3’000 neue Unterbringungsplätze schaffen muss. Regierungspräsident Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Luzern dankte deshalb der Gemeinde Ebikon für die grosse Unterstützung und die gute Zusammenarbeit: «In dieser sehr angespannten Lage ist der Kanton Luzern sehr froh darüber, mit dem Durchgangszentrum Ebikon nun eine grössere Unterkunftsstruktur längerfristig zur Verfügung zu haben.» Das Durchgangszentrum Ebikon kann vom Kanton Luzern für die Dauer von acht Jahren betrieben werden.
Text und Bild: Sonja Hablützel