Buchrain will das Seniorenzentrum mit Vollgas vorantreiben

Das Interesse am neuen Seniorenzentrum in Buchrain war gross. Bild Sonja Hablützel

Am 4. Mai lud die Gemeinde Buchrain zur Informationsveranstaltung über den aktuellen Stand der Umsetzung ihrer Altersstrategie ein. Viele Interessierte wollten wissen, was in der Gemeinde für ältere Menschen geplanten ist.

Der Pfarreisaal war am 4. Mai bis auf den letzten Platz gefüllt; es mussten sogar noch Stühle herbeigeschafft werden, damit alle einen Sitzplatz hatten. Nach der Schliessung des Alterszentraums Tschann hatte die Gemeinde Buchrain nach neuen Möglichkeiten für die ältere Bevölkerung gesucht und die Strategie Alter erarbeitet. Vergangene Woche präsentierte sie nun ein konkretes Projekt für das neue Seniorenzentrum auf der Tschannwiese. Verantwortlich für die Realisierung und den Betrieb ist die Oase Gruppe, die vor elf Jahren in Eglisau ihr erstes Projekt in Betrieb genommen hat und aktuell an sieben Standorten in der ganzen Schweiz ähnliche Institutionen betreibt. «Mit der Oase Gruppe konnte eine tolle Lösung gefunden werden», betonte Gemeindepräsident Ivo Egger in seiner Begrüssung.

Wohnungen und Pflegeplätze

Geplant sind rund 40 Wohnungen, deren Bewohnende eine Reihe von Service-Leistungen in Anspruch nehmen können. Wie viele Wohnungen mit 1 ½ bis 3 ½ Zimmern es definitiv sein werden, steht gemäss Elisabeth Villiger, Leiterin der Oase Gruppe, noch nicht fest: «Wir müssen zuerst ermitteln, was auf dem Grundstück möglich ist.» Hinzu kommen 40 Pflegeplätze, organisiert in vier Wohngruppen, sowie acht sogenannte hybride Pflegeplätze. Dafür reichte die Gemeinde beim Kanton eine Bewilligung ein. Ebenso sollen Plätze für Entlastungs- und Ferienaufenthalte sowie Tages- und Nachtplätze angeboten werden.

Auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren abgestimmt

Die Gemeinde Buchrain hat sich mit den Trends zum Wohnen im Alter intensiv auseinandergesetzt und viel investiert, um die Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu ermitteln. Dazu passt auch das Konzept von Oase. Es zielt darauf ab, dass Seniorinnen und Senioren möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung selbstbestimmt leben und bei Bedarf Hilfe in Anspruch nehmen können. Dies beinhaltet einen 24-Notruf, Spitex-Leistungen sowie zusätzliche Dienstleistungen wie Mahlzeiten, Reinigung, Wäsche oder Betreuung. Vorgesehen im neuen Seniorenzentrum ist ein öffentliches Restaurant mit Tagesbetrieb, Mehrzweckräume, die gemietet werden können, oder ein Fitnessraum. Wie sie Physiotherapie, Coiffeur oder Podologie organisieren will, klärt die Oase Gruppe jeweils vor Ort in den Gemeinden ab. Verschiedene Angebote stehen jeweils auch Externen offen. Notruf und andere Dienstleistungen sind auf die nähere Umgebung in Gehdistanz begrenzt.

Ins neue Projekt integriert werden sollen auch die Räume im Erd- und ersten Obergeschoss am Unterdorfweg 3. Für deren Umteilung vom Verwaltungs- ins Finanzvermögen und damit die Ermöglichung der Miet- und Baurechtsverträge braucht es am 18. Juni eine Abstimmung.

Viele Fragen aus dem Publikum

Die vielen Fragen der Anwesenden zeigten, dass das Thema hochaktuell ist und Buchrain dringend eine Lösung braucht. Aus den Antworten ging etwa hervor, dass die Realisierung 18 bis 24 Monate in Anspruch nimmt und 2025 starten kann – vorausgesetzt, dass die Bewilligungen vorliegen und alles nach Plan läuft. Für die Eröffnung braucht es noch Geduld bis 2026/2027. Laut Oase dürften rund 45 bis 50 Stellen geschaffen werden, die meist auf doppelt so viele Personen verteilt sind. Die aktuelle Angebotslücke in Buchrain wird mit verschiedenen Angeboten von Pro Senectute, dem Roten Kreuz und anderen überbrückt.

Laut Elisabeth Villiger besteht bereits eine Liste mit Interessenten. Gemeindepräsident Ivo Egger ist zuversichtlich, dass das Projekt gut voranschreitet, und Gemeinderat Patrick Bieri versprach: «Wir wollen Vollgas geben!»

Sonja Hablützel