Bellaphorum

Wie eine Löwin unter Mäusen

Wenn Sie die Augen schliessen und sich ihr eigenes Selbstbild vor Augen führen, was sehen Sie? Welche Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Charaktereigenschaften zeichnen Sie aus? Leuchtet das Bild oder ist es eher matt und grau? Überwiegen die Stärken oder die Schwächen? Ich habe einmal gelesen, dass es nicht möglich ist, gegen sein inneres Bild zu handeln. Der Mensch sucht automatisch im Aussen die Bestätigung für sein Modell der Realität. Aber wie kommt man überhaupt zu einem negativen Bild von sich selbst? Ich denke, dass vor allem Aussagen und Reaktionen wichtiger Bezugspersonen, Erfolgs- oder Misserfolgserfahrungen und Vergleiche mit Anderen Einfluss auf das Selbstbild haben. Wichtig ist jedoch auch der erlernte oder intuitive Umgang mit dem Erlebten: Spornt es mich an oder zieht es mich runter wenn jemand besser ist? Mache ich nach einem Misserfolg gleich weiter oder gebe ich auf? Im Internet bin ich auf ein Zitat des Bloggers «Benno Blues» gestossen: «Die Meinung, die wir von uns selbst haben, orientiert sich selten an unserem Sein. Es ist eher umgekehrt». Wie ist das zu verstehen? Nun, um es überspitzt darzustellen: Eine Löwin die bei Mäusen aufgewachsen ist, nimmt zwangsläufig an, dass sie eine Maus ist. Auch wenn sie sich vielleicht des Öfteren «anders» fühlt, wird sie sich wahrscheinlich anpassen – nur schon um von ihrer «Familie» nicht ausgeschlossen zu werden. Sie versucht sich also kleiner zu machen als sie ist und unterdrückt ihre wahre Natur. Wahrscheinlich sieht sie sich gar als Aussenseiterin oder Versagerin. Sei es, weil sie beim Verstecken-Spielen immer als Erste entdeckt wird oder weil ihr die Wurzeln, Nüsse und Insekten eigentlich gar nicht schmecken und sie stattdessen lieber einmal ein grosses Tier erlegen würde. Vielleicht könnte sie ja mal eines ihrer Geschwister… Nein, was sind denn das für abartige Gedanken! (Fortsetzung folgt)