Filmpremiere «Das Rössli, die Seele eines Dorfes»

Die Renovation des ehemaligen Restaurants Rössli in Root und die
Umgestaltung des Dorfkerns stehen im Zentrum dieses Kinofilmes. Erich Langjahr und Silvia Haselbeck haben die Ereignisse während 6 Jahren mit der Kamera begleitet. Entstanden ist eine Langzeitstudie mit überregionaler Bedeutung.

Das alte «Rössli» in Root, erbaut 1751, war der Mittelpunkt der dörflichen Identität. In diesem barocken Bauernhaus, am Verkehrsweg von Zug nach Luzern, befand sich von
Anfang an eine Gaststätte mit Tavernenrecht, später eine «Restauration» (Restaurant) und
Hotel mit Theatersaal. Während 242 Jahren wurde hier von der Familie Petermann und
deren Pächtern gewirtet. Ab 1993 begann der Niedergang. Der Anbau mit dem Theatersaal, eine das Dorfbild wesentlich mitgestaltende Verbindung von Bauernbarock mit neoklassizistischem Baustil, wurde abgerissen. Das Haus stand über zwanzig Jahre leer
und wurde als Schandfleck des Dorfes bezeichnet.

Ab 2014 ging es wieder aufwärts. Das «Rössli» wurde denkmalschutzgerecht saniert und
mit einem neuen Anbau erweitert und ist Bestandteil einer Überbauung und Neugestaltung
des Dorfkerns. Durch die Totalsanierung dieses zentralen, historischen Gebäudes mit der
Wiedereröffnung des Restaurants „Rössli hü“ ergibt sich eine Chance, die Identität des
Dorfes ein Stück weit wieder herzustellen.  

Im Zentrum des Films steht die ländliche Zivilisation von heute in ihrem rasanten Wandel.
Ebenfalls findet die Welt des Bauens mit der entsprechenden modernen Arbeitswelt seinen
erzählerisch dokumentierten Ausdruck. So wird aufgezeigt, welche Fachleute heute im
Vergleich zu den früheren einheimischen Einmann- und Kleinstbetrieben an der Arbeit sind: Es sind tüchtige Handwerker aus fast ganz Europa. Ein Stück Globalisierung, so wie die
einziehenden Seniorinnen und Senioren ihre Lebensphase ganz anders verbringen als zu den Anfangszeiten der AHV. In diesem Sinne beschäftigt sich der Film mit unserem kulturellen Erbe und konfrontiert den Zuschauer mit den Werten der heutigen Zeit.

Als Vorfilm wird der 9-Minuten Film Do It Yourself aus dem Jahre 1982 von Erich Langjahr
gespielt. Dieser Film wurde kürzlich mit Hilfe von Memoriav (Verein zur Erhaltung des
audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz) restauriert und digitalisiert. Ein grosser Teil des
Filmes ist in Root auf der ehemaligen Mülldeponie oberhalb des Rösslis gedreht. Noch bis in
die 90er Jahre hatten die meisten Gemeinden solche Abfalldeponien. Der Begriff
„Wegwerfgesellschaft“ war schon vor 40 Jahren ein Thema. Noch intakte Waren, wie zum
Beispiel Fernseher, wurden vernichtet, um sie dem Markt zu entziehen.


Luzern, Kino Bourbaki, ab Sonntag 24. November 19 um 10:30 Uhr
Zug, Kino Seehof, ab Montag 25. November 19 um 20:15 Uhr
Weitere Spielorte: Einsiedeln, Schwyz, Wattwil, Chur, Gelterkinden