Eine bezaubernde Blüte auf der «Seerose» in Luzern

LUZERN/EBIKON – Das Gästival, insbesondere die Seerose in Luzern, ist umstritten. Unabhängig davon freuen wir uns, über eine junge Künstlerin aus Ebikon zu berichten. Vergangenen Donnerstag trat Laura Valkovsky aus Ebikon auf der Seerose in Luzern auf. Die junge Pianistin überzeugte von A bis Z und begeisterte das Publikum.

Vieles war bislang zu lesen über das Gästival und die Seerose in Luzern, sowohl Positives, wie auch Negatives. Der «rontaler» möchte sich – wie gewohnt – auf den regionalen Bezug zum Rontal konzentrieren. Daher berichten wir über den erfolgreichen Auftritt einer jungen begabten Frau aus Ebikon. Laura Valkovsky, 21 Jahre jung, studiert an der Hochschule Luzern (HSLU), nachdem sie das Vorstudium Klassik bereits erfolgreich absolviert hat. Sie trat vergangenen Donnerstag auf der Seerose auf und fesselte das Publikum mit ihrem Klavierspiel. Bei durchwachsenem Wetter durfte die junge Ebikonerin ihre Begabung unter Beweis stellen – primär zusammen mit Sunita Abplanalp, die an der Violine brillierte.

Liebe zum Klavier
Die talentierte Frau aus Ebikon hat schon in jüngster Kindheit ihre Liebe zum Klavier und zur klassischen Musik entdeckt. Bereits mit sechs Jahren begann sie mit dem Unterricht. Von der Familie, die eigentlich keinen künstlerischen Background hat, immer unterstützt und gefördert, jedoch nie gedrängt, hat sich die kleine Laura von klein auf für Musik und Kulturelles interessiert. Und so, wie sich Laura Valkovsky nicht «nur» für Musik, sondern auch für Kunst generell interessiert – also auch für Theater, Gestaltung, Animation –, so investiert sie ihre Zeit und ihre Begabung auch vielseitig im musikalischen Bereich. In der klassischen Musik liegen ihre persönlichen Vorlieben ganz klar in der Romantik. Chopin, Grieg, Rachmaninow, aber natürlich auch Bach sind ihr von den Werken her sehr nahe. Doch ihr Spektrum ist viel weiter gefächert und geht weit über die Klassik hinaus. Wie die meisten jungen Menschen hört auch sie noch ganz andere Musik von Jazz bis Pop und versucht sich auch in anderen Genres.

Zahlreiche Preise

Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen (Schweizer Jugendmusikwettbewerb, Zentralschweizer Jugendmusikwettbewerb usw.), hat sich schon seit längerem abgezeichnet, dass Laura Valkovsky mehr als ein «Durchschnittstalent» ist. Und ihr Auftritt auf der Seerose in Luzern hat bewiesen, dass die junge Ebikonerin auf dem richtigen Weg ist. Nicht nur, dass das Gästival regional von Bedeutung ist, sondern weil es auch als einzigartige Plattform zu gelten hat. Laura Valkovsky beweist sowohl privat wie auch auf der Bühne eine angenehm bescheidene Art. Doch was letztlich zählt, ist ihre Performance am Piano. Und bei Ihrem Auftritt auf der Seerose liess sie keinerlei Zweifel über ihre Fähigkeiten aufkommen. Ob im Zusammenspiel mit ihrer Kollegin Sunita Abplanalp an der Violine oder auch solo, ob nun Werke von Elgar, Monti, Debussy, Schubert oder Grieg, und auch bei Jazzstücken oder Balladen: Laura Valkovsky hat alle Erwartungen erfüllt, wenn nicht gar übertroffen.

Filigranes Spiel

Ihr klares und filigranes Spiel war ungetrübt. Die – zumindest für klassische Musik – unübliche Konzertsituation, nämlich mitten am Tag, bei jedem Wetter und statt fein zurecht gemachtem Publikum in Abendkleid oder Anzug lokale Besucher in Shorts und Flipflops, schienen Laura Valkovsk nicht zu irritieren. Was für ihre Professionalität spricht. Auch der Fluglärm und all die Nebengeräsusche aus der Stadt haben sie nicht aus dem Konzept bringen können. Wahrscheinlich überwog die Spielfreude und das Gefühl, an einem ganz speziellen Ort zu einer ganz speziellen Gelegenheit spielen zu können. Oder wie Laura Valkovsky selber äusserte: «Die Auftritte auf der Seerose fand ich sehr gelungen. Es hat mir grossen Spass gemacht, dort zu spielen. Ich bin nun um eine Erfahrung reicher. Ich freue mich über das zahlreiche Erscheinen des Publikums und über die positiven Feedbacks. Es war mal was anderes, in so einem offenen Raum und zwischen Dampfschiffgeräuschen und Vogelgezwitscher zu spielen. Es hat sich gelohnt, in dieser einmaligen Location neben dem KKL und mit dem wunderschönen Bergpanorama einen kulturellen Beitrag zu leisten und so ein Teil des Jubiläums «200 Jahre Gastfreundschaft Zentralschweiz» sein zu dürfen.»

Flügel wollte nicht passen
Sowohl dem Publikum als auch den Musikern hat dieser ganz spezielle Tag besonders gefallen. Laura Valkovsky ist, bei aller Bescheidenheit, kein ängstlicher Mensch. Aber neben der für Künstler üblichen «Stagefright» hatte sich im Vorfeld des Auftrittes doch noch ein Problem ergeben, das die Pianistin ein wenig beschäftigte: Der rund drei Meter lange Bösendorf-Flügel wollte einfach nicht durch die Eingänge zur Bühne auf der Seerose passen. Glücklicherweise fand sich dann doch noch ein Weg. Schliesslich und endlich wurden die Beine des Flügels abmontiert und dann auf der Bühne wieder angebracht.

Stefan Jäggi

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