Die Idylle trügt bei den Frauen von Killing

PERLEN – Norbert Francks Krimikomödie «Die Frauen von Killing» steht auf dem Spielplan 2017 der «theaterperlen»

Mit dem Stück «Die Frauen von Killing» haben sich die «theaterperlen» in diesem Jahr an ein Stück gewagt, bei dem nicht nur schauspielerische, sondern auch gesangliche Qualitäten gefordert sind. Dass das Experiment geglückt ist, zeigte die Premiere am vergangenen Samstag.

Alles begann mit einem Busunglück
In Killing scheint die Welt in Ordnung – jedenfalls finden das die Frauen des kleinen Örtchens. Obwohl 49 ihrer Männer vor sechs Jahren bei einem tragischen Busunglück auf einer Kegeltour ums Leben gekommen sind. Man trifft sich, tröstet sich und gestaltet gemeinsam die einsamen Stunden. Gerade sind die Frauen (Esther Buchmüller, Karin Scheidegger, Ursula Hoesly-Glattfelder, Esther Grunder, Sandra Jaeggi, Janine Hediger, Beatrice Baumgartner) dabei, einen Liederabend auf die Beine zu stellen, da bekommt die Idylle Risse, weil Annette Schmählich die Sängerinnen während den Proben und auch auf dem Wochenmarkt drangsaliert. Und sie kein Geheimnis aus ihrem Verhältnis zu Chorleiter Roger Suter (Beat Barmettler) macht. Bei der gemeinsamen Wettgemeinschaft scheint auch nicht alles zum Besten zu stehen…

Es winkt das grosse Geld
Mitten in die Scheinidylle platzt die Nachricht vom grossen Lottogewinn, doch müssen die Frauen bald einmal merken, dass Annette Schmählich den Lottoschein auf ihren eigenen Namen abgegeben hat. Sie wollen Annette zur Rede stellen, finden aber nur noch deren Leiche im Schlafzimmer ihrer Wohnung. Und von da an beginnt die Geschichte ausser Kontrolle zu geraten – die Frauen beschliessen nämlich, das Geld trotzdem zu kassieren. Dazu muss zuerst die Leiche verschwinden und für Annette ein Ersatz her, der das Geld kassiert. Gesagt, getan! Die Tote landet letztlich in der Kühltruhe von Sozialvorsteher Sepp Schweiger (Ruedi Michel), aber erst, nachdem sich dieser und Pfarreileiter Leo Bodmer (Peter Klaus) mittels Abfindung haben dazu überreden lassen, Beatrice Räz (ebenfalls Esther Buchmüller) dafür zu gewinnen, die Rolle ihrer toten Schwester Annette weiterzuspielen. Der Plan scheint zu funktionieren, bis Kommissar Dieter Hasler (Ruedi Gasser) plötzlich im Ort auftaucht, um noch einmal in Sachen Busunglück zu ermitteln. Jetzt geraten die Frauen von Killing unter Zugzwang. Die Lösung, auf die sie kommen, ist drastisch.

Mit abgrundtiefem Humor
Mit den «Frauen von Killing» von Norbert Franck hat sich die Truppe der «theaterperlen» unter der bewährten Leitung von Daniela Lütenegger Bürgler einer Kriminalkomödie angenommen, die es in sich hat. Denn für einmal sind nicht nur schauspielerische, sondern auch gesangliche Qualitäten gefordert. Die beiden Musiker Christoph Rolla und Beat Galliker haben dafür eigens Schweizer Evergreens zu mehrstimmigem Chorgesang arrangiert. Das bedeutete für das Ensemble nicht nur Theater-, sondern auch zusätzliche Gesangsproben. Neu ist aber auch das Bühnenbild mit dem integrierten Lichtkonzept vom Thuner Bühnenbildner und Lichtdesigner Ueli Binggeli: Der sich nicht verändernde Grundaufbau wird mit wenigen Möbelstücken, Projektionen und Requisiten den einzelnen Szenen angepasst. Entsprechend waren auch Kostüme, Masken und Frisuren auf dieses Konzept abzustimmen.

«Die Frauen von Killing» ist ein gleichzeitig vergnüglicher und spannender Theaterabend, ein Stück über Moral, Geldgier und (Ohn-)Macht – herrlich unmoralisch und mit abgrundtiefem Humor. Die Spieldaten finden sich auf www.theaterperlen.ch (bzw. haben wir bereits publiziert), Tickets können ebenfalls online bestellt werden.

Text und Fotos Guido Gallati