Film ab! Aus 7 werden 3 Standorte

Hochschule Luzern – Design & Kunst zieht in die «Viscosistadt» in Emmen

LUZERN/EMMEN – Ein Teil des Departements «Design & Kunst» wird 2016 in die «Viscosistadt» nach Emmen ziehen. Dies entschied der Konkordatsrat der Hochschule Luzern. Damit verbessert sich die angespannte räumliche Situation des Departements, das heute auf sieben Standorte verteilt ist.

Der Konkordatsrat stellt mit seinem Entscheid die Weichen für eine Konzentration der Hochschule Luzern – Design &Kunst auf drei Standorte. Bereits in zwei Jahren wird rund die Hälfte des Departements – darunter verschiedene Studienrichtungen des Bereichs Design und der Studiengang Kunst –  auf das ehemalige Industrie-Areal der Monosuisse in Emmen übersiedeln. Mit dem Umzug in den «Bau 745 Viscosistadt» wird sich die derzeit schwierige räumliche Situation des Departements entschärfen. Gleichzeitig entstehen für die Studierenden und die Mitarbeitenden neue Möglichkeiten des kreativen Austauschs und der Kooperation. Die grossen Flächen und die hohen Räume mit viel Tageslicht bieten gute Voraussetzungen für die Einrichtung von Werkstätten, Ateliers sowie Unterrichts- und Ausstellungsräumen. I

Austausch an geschichtsträchtigem Ort

Die räumliche Nähe der verschiedenen Studienrichtungen und das Wirken im Austausch mit der ansässigen Kreativwirtschaft an einem geschichtsträchtigen Ort wird es dem Departement ermöglichen, die eigene Identität zu stärken und im nationalen und internationalen Kontext an Ausstrahlung zu gewinnen. Kommt hinzu, dass das Areal in Emmen sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn und Bus) erschlossen ist. Der Konkordatsrat würdigt das Potenzial dieses Projektes und gibt die Verhandlungen frei für eine zweite Etappe der Planung, in deren Verlauf das gesamte Departement Design & Kunst in die «Viscosistadt» ziehen könnte. Damit wäre die Hochschule Luzern – Design & Kunst mittelfristig an einem Standort vereint.

Netzwerk «Viscosistadt»

Rund die Hälfte der 620 Studierenden sowie der 180 Mitarbeitenden des Departements Design & Kunst wird ab 2016 im «Bau 745» tätig sein. Im Industriegebäude, in dem früher unter anderem die textile Weiterverarbeitung der produzierten Garne geprüft wurde, wird in Zukunft studiert, gelehrt, geforscht und Kunst und Design geschaffen. «Mit dem Einzug der Hochschule Luzern fällt der Startschuss zur Neuausrichtung der Viscosistadt», erklärt Alain Homberger, Geschäftsführer der Viscosistadt AG. In einem ersten Schritt werden die Studiengänge «Kunst & Vermittlung», «Film» mit Animation und Video sowie «Camera Arts» nach Emmen ziehen. Zu diesem Zweck wird der fünfstöckige Bau mit einer Nutzfläche von 10‘500 Quadratmetern umgebaut. Die Investitionskosten von rund 24 Mio. Franken trägt die neu gegründete Viscosistadt AG. Die Hochschule Luzern bezieht das Gebäude mit einem Mietvertrag über 20 Jahre. Viscosistadt-Geschäftsführer Alain Homberger hat für das 80‘000 Quadratmeter grosse Gelände eine klare Vision: Innerhalb der nächsten Jahre soll es sich vom klassischen Industrie-Areal zu einem vielfältigen Werk- und Denkplatz entwickeln. Bereits heute sind mehr als 50 Firmen oder Freischaffende aus Industrie, Gewerbe und Bildung aus über 15 Branchen auf dem Areal tätig. Sie bilden zusammen das «Netzwerk Viscosistadt». Homberger: «Mit dem Zuzug der Hochschule Luzern – Design & Kunst wird dieses Netz kraftvoll weiter gesponnen.»

EM2N-Architekten planen den Bau

Verantwortlich für die architektonische Gestaltung des Industriegebäudes in der Viscosistadt ist das renommierte Architekturbüro EM2N aus Zürich. «Der Bau 745 ist ein wichtiges Zeugnis der Geschichte des Areals, sein industrieller Charakter soll so weit wie möglich erhalten bleiben», erklärt Architekt Daniel Niggli. Das Gebäude wird massgeblich zum Erscheinungsbild und zur Identität der Viscosistadt beitragen. Das bestehende Hochregallager auf der Westseite wird rückgebaut, um eine optimale Belichtung und Beziehung der Unterrichtsräume zur geplanten Parkanlage an der Kleinen Emme zu ermöglichen. Der Hauptzugang der Hochschule erfolgt über den künftigen Nylsuisseplatz von der Ostseite her.

Mit Design & Kunst Zukunft gestalten

Im «Bau 745» werden Studentinnen und Studenten schallgeschützte Tonstudios und Schnittplätze nutzen, und neben Unterrichtsräumen sind Ateliers geplant. «In unserer Ausbildung hat das Realisieren und Materialisieren von Ideen und Konzepten einen sehr hohen Stellenwert», erläutert Gabriela Christen, Direktorin des Departements Design & Kunst. «Die Hochschule soll auch ein Ort des Handwerks und der Manufaktur sein.» Die Studierenden werden in der Viscosistadt über sehr gute Bedingungen verfügen, um ihr Wissen über Materialien und Techniken in praktischen Arbeiten umzusetzen. Hier werden sie Teil eines inspirierenden Umfeldes, in dem sie ihre Kreativität, ihre Kompetenzen und Ideen erproben können. Im gemischten Cluster der Viscosistadt aus Bildung, Industrie, Kreativwirtschaft, Handwerk und Kultur ergeben sich neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Beteiligung von Künstlerinnen und Designern. Hier haben sie die Chance, ihr Wirken direkt in den Alltag zu integrieren und sichtbar zu machen, wie sie mit ihrer Arbeit Nutzen für die Gesellschaft stiften. Dieser enge Bezug zum Umfeld schlägt sich auch in der Architektur des Gebäudes nieder. So wird das durchlässig gestaltete Erdgeschoss mit Bibliothek, Ausstellungsräumen, Café und Aktionsraum nicht allein von der Hochschule Luzern genutzt – dieser Bereich ist öffentlich und soll zum kulturellen Zentrum des neuen Stadtquartiers werden.

Kultureller Schub für die Gemeinde Emmen

Der Gemeinderat und die Bevölkerung von Emmen sind sehr erfreut über den Zuzug der Hochschule Luzern – Design & Kunst. «Die Kultur von Luzern bewegt sich nordwärts nach Emmen, dieser Trend wird nun gestärkt mit dem Entscheid, den Hochschulstandort Kunst und Design nach Emmen zu verlegen», sagt Emmens Kulturdirektorin Susanne Truttmann. «Die Hochschule Luzern – Design & Kunst wird kulturellen Schub, kreativen Raum und kunstpädagogischen Reichtum in unsere Gemeinde bringen». Das Ambiente in den ehemaligen Industriebauten soll so zum Nährboden und zum Brennpunkt einer Kreativwirtschaft werden – mit Hochschule, Ateliers und Zwischennutzungen. Die Emmer Direktion Schule und Kultur ist überzeugt, dass sich neben direkten Begegnungen mit der Emmer Bevölkerung auch die Beziehungen mit Lehrpersonen im Bereich Kunst an den Volksschulen sowie mit der Kunstplattform akku in Emmen sehr positiv entwickeln werden. Susanne Truttmann sieht das Departement Design & Kunst der Hochschule Luzern als ein bedeutungsvolles Rad im Getriebe des Stadtzentrums Luzern Nord, das rund um den neu gestalteten Seetalplatz entstehen wird.

Hochschule Luzern – Design & Kunst zieht nach Emmen: Öffentliche Ausstellung
Am 21. und 23. Januar zeigt eine Ausstellung in der Viscosistadt, wo und wie die Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschule Luzern – Design & Kunst in Zukunft in Emmen studieren, lehren und forschen.

Im «Bau 745», einem fünfstöckigen Industriebau, wurden während Jahrzehnten Garne entwickelt und deren textile Weiterverarbeitung geprüft. In einer öffentlichen Ausstellung mit Führung wird die industrielle Geschichte des Gebäudes erzählt und seine Zukunft skizziert. Pläne und Modelle zeigen die Umbau-Etappen und veranschaulichen, wie die Ausbildungsstätte für Kunst- und Design- Studierende 2016 aussehen wird. Die Anlässe finden am 21. und 23. Januar zwischen 17 und 19 Uhr im «Bau 745» in der Viscosistadt in Emmenbrücke statt. Die Führungen durch das Gebäude mit anschliessendem Apéro beginnen jeweils um 17.15 Uhr und 18.15 Uhr. Der Zugang ist ab Gerliswilstrasse 19 signalisiert.