Aktiver Umweltschutz – Zukunft des Tourismus sicherstellen

Bild: Fotolia, © Leonid Tit
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Die Touristen schätzen an der Schweiz die intakte Natur und beeindruckende Bergwelten. Auswirkungen durch Umweltverschmutzung und Klimaveränderung machen sich hier direkt bemerkbar. Verschiedene Maßnahmen helfen, die Natur zu schützen und auch in Zukunft als Urlaubsregion attraktiv zu bleiben.

Sowohl im Sommer als auch im Winter kommen viele Touristen ins Land um sich zu erholen, oder die sportlichen Möglichkeiten aktiv zu nutzen. Vor allem die schöne Landschaft und die natürliche Idylle hat es vielen angetan. Doch Wälder, Wiesen und Gewässer sind durch Verschmutzung bedroht und das wärmer werdende Klima sorgt für kürzere Winter. Eine einnahmenstarke Branche ist damit in Gefahr. Jeder kann seinen Anteil zum Umweltschutz und zum Erhalt unserer außergewöhnlichen Heimat beitragen.

Auswirkungen der Umweltverschmutzung in der Schweiz

Seit 2014 festgelegt wurde, dass in regelmäßigen Abständen von vier Jahren der Zustand der Schweizer Umwelt beurteilt werden muss, wurde 2015 der erste Bericht hierzu vorgelegt. Die Erhebung brachte ans Licht, dass sich der allgemeine Zustand in den letzten Jahren verbessert hat. Dennoch gibt es einige Punkte, die negativ auffallen. So hat durch den wachsenden Konsum etwa die Menge an Abfällen deutlich zugenommen. Auch eine wachsende Bautätigkeit und die zunehmende landwirtschaftliche Flächennutzung sorgt für verschiedene Umweltprobleme.

Hintergrundbild: pixabay, © PublicDomainPictures, CC0
Hintergrundbild: pixabay, © PublicDomainPictures, CC0

Ein Großteil des Trink- und Brauchwassers des Landes wird aus dem Grundwasser gewonnen. Quell- und Seewasser machen den zweit- und drittgrößten Teil aus. Diese natürlichen Ressourcen sind durch verschiedene Einflüsse von außen gefährdet. Intensive Landwirtschaft, sowie der Siedlungsdruck in Ballungsgebieten sorgen für einen hohen Zustrom an unterschiedlichen Substanzen, die so in die Natur gelangen. Pflanzenschutz- und Düngemittel der Bauern, aber auch Hormone und andere Abfallstoffe aus den Haushalten wandern durch den Stoffkreislauf in die Umwelt und können sich dort anreichern.

Auswirkungen der Klimaerwärmung

Am deutlichsten zeigen sich die Auswirkungen der Klimaerwärmung in der Alpenregion an der Verschiebung der Skisaison. Immer später setzt der Schnee ein und immer häufiger muss auch in bislang schneesicheren Gebieten technisch nachgeholfen werden, um Wintersport weiterhin in ähnlichem Ausmaß wie bisher möglich zu machen.

Treibhausgase wie CO2 oder Methan sind Hauptverursacher für den Klimawandel. Die Schweiz engagiert sich für eine globale Reduzierung der Emissionen. Bild: Fotolia, © Ralf Geithe
Treibhausgase wie CO2 oder Methan sind Hauptverursacher für den Klimawandel. Die Schweiz engagiert sich für eine globale Reduzierung der Emissionen. Bild: Fotolia, © Ralf Geithe

Wie stark diese Entwicklung sich in Zukunft fortsetzen wird, hängt vor allem davon ab, in welchem Umfang klimaschädliche Emissionen eingedämmt werden können – so Forscher des SLF (Institut für Schnee- und Lawinenforschung) und der EPFL (École Polytechnique Fédérale de Lausanne). Die für den Klimawandel verantwortlichen Treibhausgase entstehen dabei vor allem bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle oder Biomasse. Auch beim Verrottungsprozess auf Müllhalden werde größere Mengen schädlicher Emissionen freigesetzt.

Im November 2016 wurde von einer Expertenkommission ein Bericht mit dem Thema „Brennpunkt Klima Schweiz“ veröffentlicht. Zahlreiche Daten und Fakten wurden dafür zur Situation in der Schweiz zusammengetragen. Neben der Analyse des Status Quo werden darin auch Handlungsfelder definiert und Möglichkeiten zum aktiven Eingreifen aufgezeigt.

Da sich laut der Studie die Erwärmung im Alpenraum weitaus stärker bemerkbar macht als im Vergleich zum Rest der Welt, ist gerade die Schweiz besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Niederschläge fallen im Winter häufiger als Regen und im Sommer wird es vermehrt heißer. Daraus resultieren nachhaltige Folgen für Tiere und Pflanzen, aber auch die Bergwelt an sich. Die zunehmende Gletscherschmelze begünstigt unter anderem auch Steinschläge und Felsstürze.

Handlungsbedarf für den Wintertourismus

Nicht nur in der Schweiz, sondern im gesamten Alpenraum sieht sich die Tourismusbranche im Winter mit sinkenden Übernachtungszahlen konfrontiert. Die Zahl ausländischer Gäste verringerte sich in der vergangenen Saison (2015/16) um 3,6 Prozent. Auch bei den Übernachtungen von Einheimischen war ein Rückgang zu verzeichnen. Die städtischen Gebiete waren diesbezüglich jedoch nicht so stark von den sinkenden Zahlen betroffen. Insgesamt ist die Skisaison jedoch bereits um einige Tage kürzer. Unterschiedliche Auswirkungen des Klimawandels sind für die Stagnation im Tourismus mitverantwortlich:

  • Steigende Schneefallgrenze
  • Nasse Winter mit verstärkter Hochwassergefahr
  • Gletschersterben
  • Auftauender Permafrost
Schneesicherheit ist für den Wintertourismus in der Schweiz ein entscheidender Faktor. In vielen Regionen muss mit Kunstschnee nachgeholfen werden. Bild: Fotolia, © borisbelenky
Schneesicherheit ist für den Wintertourismus in der Schweiz ein entscheidender Faktor. In vielen Regionen muss mit Kunstschnee nachgeholfen werden. Bild: Fotolia, © borisbelenky

Viele alpine Regionen in der Schweiz sind von den Einnahmen des Wintertourismus extrem abhängig. Werden zwar auch im Sommer steigende Übernachtungszahlen verbucht, können diese den Einbruch im Winter bislang nicht ausgleichen. In einigen Regionen wird mit veränderten Programmpunkten auf die unsichere Schneesituation reagiert. Winterwandern, Wellness- und andere Erlebnisangebote sollen weiterhin Touristen in die Berge locken.

Dennoch suchen viele explizit das Pistenvergnügen. Für sie muss vielerorts mit hohem finanziellen Aufwand für Schneesicherheit gesorgt werden. Um die Kosten in Zukunft nicht noch weiter explodieren zu lassen besteht hier dringender Handlungsbedarf. Es gilt, die Klimaziele und die damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen auf internationaler Ebene zu vertreten und zu stärken. Denn nur bei einer Beteiligung vieler Staaten kann es gelingen, die globalen Emissionen einzuschränken und die negative Entwicklung möglichst aufzuhalten.

Beitrag jedes Einzelnen zählt

Dabei fängt der Umweltschutz bereits im Kleinen an. Jeder einzelne kann einen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten. In den verschiedensten Lebensbereichen ist es beispielsweise möglich, den Anteil an schädlichen Emissionen zu reduzieren. Der Umstieg auf Ökostrom, der Kauf energieeffizienter Geräte oder auch der Verzicht auf unnötige Autofahrten – alternativ kann das Velo oder auch öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden – sind Beispiele dafür.

Vor allem mit einem nachhaltigen Konsumverhalten ist es möglich, sich aktiv für eine bessere Ökobilanz einzusetzen. Unnötige Verpackung, vor allem aus Plastik oder vermeidbare Warenretouren sorgen so nicht nur für ein besseres Gewissen. Wer zudem Wert auf regionale Produkte legt und auf umweltfreundliche Herstellungsbedingungen achtet, hat einen weiteren Schritt in die richtige Richtung getan.

Durch die Nutzung von natürlichen Energiequellen und einer nachhaltigen Stromgewinnung können die schädlichen Emissionen verringert werden. Die Schweiz produziert rund die Hälfte des Stromes aus Wasserkraft. Bild: Fotolia, © djama
Durch die Nutzung von natürlichen Energiequellen und einer nachhaltigen Stromgewinnung können die schädlichen Emissionen verringert werden. Die Schweiz produziert rund die Hälfte des Stromes aus Wasserkraft. Bild: Fotolia, © djama

Maßnahmen der Regierung

Seit einigen Jahren unterstützt die Schweizer Regierung beispielsweise aktiv Sanierungsmaßnahmen, die dafür sorgen, Gebäude energetisch zu optimieren. Das Gebäudeprogramm wurde dafür inzwischen nochmals überarbeitet und wird ab 2017 neu organisiert.

Die Gebäude sind durch ihre Beheizung für etwa ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen in der Schweiz verantwortlich. Durch verschiedene Maßnahmen kann die Energieeffizienz hier um einiges verbessert werden. Eine gute Dämmung, sowie leistungsstarke Heizsysteme, welche die Ressourcen optimal ausnutzen können den Energieverbrauch dauerhaft senken und somit einen erheblichen Teil zum Klimaschutz beitragen.

In Bezug auf den Tourismus sucht die Regierung ebenfalls nach verschiedenen Lösungen. Beim ersten „Tourismus Forum Schweiz“ im Jahr 2012 wurden verschiedene Strategien entwickelt, um die Branche auch mit den schwieriger werdenden Bedingungen zukunftsfähig zu machen. Mehrere Punkte sind dabei festgehalten worden:

  • Sommer als Urlaubszeit attraktiver machen
  • Diversifizierung des Ferien- und Erlebnisangebots
  • Erarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen
  • Ausbildung von Marken
  • Alternative Urlaubsmöglichkeiten auch im Winter

Die erarbeiteten Strategien und Lösungsvorschläge dienen den verschiedenen Institutionen und Vertreter der Branche als Vorlagen. Es stehen zahlreiche Studien, Empfehlungen und Werkzeuge zur Verfügung, die genutzt werden können, um eigene Programme und Angebote zu entwickeln. Neben dem Wintersport sollen auch andere Potentiale, welche die Schweizer Natur bietet, in Zukunft touristisch berücksichtigt werden. Folgende Punkte wurden unter anderem erarbeitet:

  • Stärkung des Wellnesstourismus durch neue Angebote
  • Schweiz als Urlaubsland für Best Ager
  • Schweiz als eBike-Land
  • Ausbau des sanften Tourismus
  • Etablierung und Zelebrierung der Schweizer Eigenarten
  • Ausbau von Themenwanderwegen

Umwelterziehung von Anfang an

Verschiedene Initiativen sorgen dafür, dass die Erziehung zu einem achtsamen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen auch schon bei den Kleinsten beginnt. Nicht nur die Regierung, auch private Unternehmen bieten unterschiedliche Möglichkeiten zur Umweltbildung an. So können von Grund auf Zusammenhänge erlernt und der Gedanke an ein rücksichtsvolles Leben mit der Natur entwickelt werden.