Zusage brauchte Mut, doch sie hat sich gelohnt

Restauranttester Bumann im «Bahnhöfli» Ebikon

Wie bereits letzte Woche im «rontaler» angekündigt, war der prominente Gastronom Daniel Bumann mit seinem Dreh-Team – bekannt aus der TV-Sendung «Bumann, der Restauranttester» auf dem Sender  3plus –  zu Besuch in Ebikon. Das alteingesessene Restaurant «Bahnhöfli», geführt von Roger und Martina Vogel, wurde dabei vom Spitzenkoch auf Herz und Nieren geprüft.

Wer kennt sie nicht, all die Kochsendungen aus Deutschland und England, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, Gastronomiebetriebe mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten unter die Lupe zu nehmen, Fehler festzustellen und zu thematisieren, um dann Verbesserungen vorzuschlagen und umzusetzen? Die diversen Formate werden dabei in erster Linie durch die Persönlichkeit der agierenden Fachleute geprägt. Ganz besonders gilt dies auch für «Bumann, der Restauranttester». Daniel Bumanns offene, ehrliche Art und sein entwaffnendes Walliserdeutsch sind eine eigene Marke. Und auch wenn seine berechtigte Kritik manchmal ein wenig rau herüberkommt, so sind sein Einfühlungsvermögen und sein Gespür für die Menschen und Situationen mit denen er es zu tun hat, ein wohltuender Kontrapunkt.

 

Gastronom mit Gault-Millau-Punkten

Seit 22 Jahren ist Daniel Bumann selbstständiger Gastronom. Er führt seit 1995, zusammen mit seiner Frau Ingrid, das Fine Dining Restaurant Bumanns Chesa Pirani in La Punt bei St. Moritz im Engadin. 2 Michelin-Sterne, 18 Gault-Millau-Punkte und weitere Auszeichnungen durfte Bumann mit seinem Team schon einheimsen. Was also bewog den erfolgreichen Safrankönig dazu, sich zusätzlich mit einer Fernsehsendung zu beschäftigen? Anstoss war eine Anfrage aus Deutschland. Die Verantwortlichen der dort bereits sehr erfolgreichen Sendung «Rach, der Restauranttester» suchten im Auftrag von 3plus einen Fachmann für ein schweizerisches Format der Sendung. Verschiedene Kandidaten wurden kontaktiert und gecastet. Die Wahl fiel schliesslich einstimmig auf Daniel Bumann. Der vielbeschäftigte Spitzenkoch sagte jedoch erst dann zu, als seine individuellen Vorstellungen und Bedingungen für das Projekt akzeptiert worden sind, u.a. die Dreharbeiten während der jeweiligen saisonbedingten Schliessung seines eigenen Betriebes durchführen zu können.

Seit Herbst 2009 ist nun «Bumann, der Restauranttester» in der Schweiz ein fester Begriff. Immer wieder trifft Daniel Bumann auf die unterschiedlichsten Probleme in den Gastronomie-Betrieben. Von der Speisekarte, der Sauberkeit und dem Ambiente über die Herkunft und Qualität der Lebensmittel bis zu personellen, zwischenmenschlichen Fragen erstreckt sich das Gebiet, das der Restauranttester jeweils zu begutachten hat. Und obwohl es durchaus immer wieder ähnliche Probleme gibt, die in den betroffenen Betrieben vorkommen, ist jeder Fall neu und anders – eine Herausforderung, welche nach massgeschneiderten Lösungen verlangt.

 

Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept

Der Erfolg der Sendung ist das Eine. Viel wichtiger ist Daniel Bumann die Nachhaltigkeit seiner Arbeit als Restauranttester. Es geht ihm nicht nur darum, dem einzelnen Gastronomen in einer speziellen Situation zu helfen. Vielmehr wird ja ein breites Publikum erreicht, sodass auch andere Menschen, welche sich beruflich mit der Gastronomie beschäftigen, von den professionellen Ratschlägen und Lösungen Bumanns profitieren können. Des Weiteren werden Konsumenten, Gäste, Hobby-Köche und -Köchinnen aufgeklärt und informiert; über Lebensmittel, deren Zubereitung und vieles mehr.

Daniel Bumann und sein Dreh-Team sind nicht das erste Mal in der Zentralschweiz. Über die Geschehnisse im Restaurant Bahnhöfli in Ebikon darf natürlich noch nicht allzu viel verraten werden, erfolgt doch die TV-Ausstrahlung voraussichtlich erst im Frühjahr 2014. Eine der Herausforderungen in Ebikon hat uns der Gastronom jedoch bereits enthüllt: Das äussere Erscheinungsbild des «Bahnhöfli», welches so gar nicht zur guten Küche des Betriebes passt. Die neue Fassade des Gebäudes macht neugierig auf die Sendung und natürlich auch auf das «neue Bahnhöfli».

 

Währschafte Küche in altehrwürdigem Gebäude

1903 wurde das Restaurant Bahnhof in Ebikon eröffnet. Vieles hat dieses altehrwürdige Gebäude seitdem schon erlebt und gesehen, viele Veränderungen durchgemacht. Seit vielen Jahren nun betreiben Roger und Martina Vogel das Restaurant mit Energie und Herzblut. Die Anfrage beim Restauranttester ging nicht von ihnen aus, sondern von einem gutmeinenden Gast. Als das Paar dann diesbezüglich von der Produktionsfirma kontaktiert wurde, hat es nach kurzem Überlegen spontan zugesagt, da sich die Beiden im Klaren darüber waren, dass der Betrieb optimiert werden kann –  vielleicht sogar muss. Schon dieser Schritt erforderte Mut, sich so kurzfristig auf ein solches TV-Format einzulassen. Nicht nur ist das Ganze mit viel Aufwand und Arbeit verbunden, man stellt sich auch einer breiten Öffentlichkeit, muss vielleicht unangenehme Kritik einstecken und dies vor einem grossen TV-Publikum. Dies betrachteten Martina und Roger Vogel auch als grösste Herausforderung bei diesem Projekt. Aber sie haben sich dieser Situation gestellt und sind froh, dass sie es getan haben. Die Tage mit dem Team Bumann im Hause waren arbeitsintensiv und emotional. Doch nach eigener Aussage hat es sich gelohnt – und der geneigte Gast darf dies durchaus bei einem Besuch im «Bahnhöfli» selber bestätigen. Ganz besonders gefreut und berührt hat das Wirtepaar der Zuspruch und die Mithilfe der Umgebung. Speziell das Personal des «Bahnhöfli» hat einen unermüdlichen Einsatz geleistet, welcher über das Übliche weit hinausging. Aber auch die Unterstützung all der freiwilligen Helfer – Freunde, Bekannte, Familie, Stammgäste – war überwältigend.

Am vergangenen Freitag verabschiedete sich das Team Bumann vom «Bahnhöfli» in Ebikon. Mit einem feinen, währschaften Menu wurde den zahlreich erschienenen Gästen das «neue Bahnhöfli» präsentiert. Dem flinken, freundlichen Personal war der Stress der vorangegangenen Tage kaum anzumerken. Die Freude und auch ein bisschen Stolz der Beteiligten waren spürbar und sympathisch. Auch die Abschiedsansprache von Daniel Bumann und der authentische, gefühlvolle Dank von Roger Vogel in Form des Liedes «Der alte Jäger» machten diesen Tag zu einem speziellen Erlebnis.

 

Der Anfang ist gemacht

Das «Bahnhöfli» macht nun einen neuen Anfang. Viele Veränderungen, Verbesserungen sind künftig noch umzusetzen. Die vielfältige Unterstützung aller Helfer hat bewiesen, dass dieses Restaurant in Ebikon eine Institution ist. Auch weiterhin gilt das Motto «Hausgemachtes». Aber wer überprüfen möchte, welche Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen wurden und im Gange sind, dem sei natürlich ein persönlicher Besuch im «Bahnhöfli» in Ebikon wärmstens empfohlen. Nicht zuletzt ist die kommende Metzgete vom 28. Oktober bis zum 9. November eine gute Gelegenheit dazu. Neugierig freuen sich alle Beteiligten auf die TV-Sendung im nächsten Jahr. Und in der Zwischenzeit machen wir uns ein eigenes Bild bei einem feinen Essen bei Martina und Roger.

Martina und Roger Vogel möchten sich ganz herzlich für die Hilfe, den Zuspruch und die Unterstützung bedanken, die sie in den vergangenen Tagen erhalten haben. Neben Daniel und Ingrid Bumann und ihrem Team gilt der Dank primär dem Personal und den vielen freiwilligen Helfern, bestehend aus Familie, Freunden, Stammgästen und Bekannten.

Stefan Jaeggi

bahnhoefli
Martina und Roger Vogel mit Restauranttester Daniel Bumann