Was macht Plampi Kurt Waltisperg?

Kurt Waltisperg auf einem Quad vor seinem Event-Betrieb in Emmen. Von hier aus startet er seine Touren mit den Gästen.

Als die Seitenwagen-WM noch im offiziellen WM-Kalender geführt wurde, galten sie als das Mass der Dinge, als Helden der Rundstrecken, Gespann- Koryphäen: Pilot Rolf Biland und Beifahrer Kurt Waltisperg. Letzterer wurde zwischen 1979 und 1994 sechs Mal Weltmeister. Er galt jahrelang als bester «Plampi» der Welt. «Kurt war meine beste Lebensversicherung, ein Glücksfall für mich», hielt Biland immer wieder fest.

«Ein Plampi muss aber noch mehr draufhaben, als nur leicht sein. Der beste Beifahrer ist der, den du nicht spürst. Wenn er nicht mitmacht, fliegst du ab. Kurt war eben der ideale Beifahrer und deshalb stets meine die beste Lebensversicherung. Da hatte ich mit ihm viel Glück.» Rolf Biland ist heute noch des Lobes voll über seinen Wegbegleiter – auch 28 Jahre nach offiziellem Rücktritt des erfolgreichsten Gespann-Duos der Geschichte.

Was macht Kurt Waltisperg heute?

«Nein, meine Karriere als Seitenwagenpilot Mitte der 90er-Jahre als sechsfacher Weltmeister fortzuführen, stand nie zur Diskussion. Ich war schlicht und einfach zu alt, hatte so viel erreicht und den sportlichen Höhepunkt als 41-Jähriger überschritten», sagt er heute noch. Das war auch gut so. «Wer von schweren Unfällen verschont bleibt, soll das Moto-Glück nicht weiter herausfordern», blickt der 1953 auf Ebikoner Boden im Sedel aufgewachsene Waltisperg zurück. In Root hat er sein Zuhause.

Obwohl der Motosport professionell geführt wurde, war es für ihn ein riesengrosses Hobby, das er nach Rennschluss zum Beruf gemacht hat. Er ist seit Jahren selbstständiger Unternehmer, mit Schwerpunkt Handel von Motorsportartikeln und mit seiner Eventagentur SPEEDUP sorgt er mit Quadtouren bei seinen Gästen für Abenteuer und Action. Individuell geführte Touren, Ausflüge mit Raclette- oder Fondueplausch, mehrtägige Abenteuerreisen, betreute Geschicklichkeitsparcours, Einzel- oder Gruppenfahrkurse und viel mehr ist bei ihm zu buchen. Jede Tour begleitet er selber, bei grösseren Gruppen hat er zuverlässige Betreuer. Daneben wird er von Unternehmen zum Beispiel in Zernez als Instruktor für Schneetrainings aufgeboten oder ist für die Berner Gebirgspolizei im Einsatz, das in meist
unwegsamem Gelände, wenn neben Mut auch Geschicklichkeit mit geländetauglichen Gefährten gefragt sind.

Und: Wer brachte als erster in der Schweiz die legendären Segways auf den Markt? Natürlich Kurt Waltisperg. Sein Geschäftsdomizil hat er seit Jahren in Emmen. In der ehemaligen Tennishallte an der Rüeggisingerstrasse ist er einquartiert, von hier aus starten all seine Touren. Und noch etwas hat er da zu betreuen. In der grossen Halle ist seit ein paar Jahren die First Carlounge Luzern einquartiert: 90 Abstellplätze für Autos der Superklasse gut gesichert unter einem Dach, inklusive luxuriös eingerichteten VIP-Bereichen. Natürlich ist der Zutritt hier nur Mietern und Clubmitgliedern gestattet.

Einmal Plampi – immer Plampi: So auch bei der Retro Motorcycle International vom vergangenen Wochenende in St.-Cerque VD, Kurt Waltisperg als Beifahrer von Rolf Biland.

Bei Retro-Moto noch dabei

Die Liebe zum Motorsport ist allgegenwärtig. Mit Rolf Biland nimmt er an verschiedenen Nostalgierennen teil, an Plauschfahrten, einfach ein paar Nummern kleiner. Wie letztes Wochenende in St.-Cergue im Waadtland bei der Retro Moto International, einem lässigen Bergrennen. Natürlich mit einem fein säuberlich herausgeputzten Gespann der Superklasse. Typisch Biland-Waltisperg.

Rolf Willimann

Kurt Waltisperg (links) freut sich mit seinem Nachfolger Marcel Fries, der 2021 als Beifahrer von Markus Schlosser den Seitenwagen WM-Titel nach 27 Jahren endlich wieder in die Schweiz und nach Root geholt hat. Fries ist Inhaber der Fries Glaserei in Root. Bilder: rowi