TypisCH anders

EBIKON – Seit über zwei Jahrzenten singt der Living People Chor Lieder aus aller Welt. Nicht so am letzten Wochenende: Mit «typisCH anders» präsentierten die 33 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Bruno Baumberger ein Best-of aus der Schweizer Musikszene – von 1741 bis heute.

«Es isch schpät am ne Donnschtig Aabe im Februar», so tönte es an einer Stelle der drei Konzerte des Living People Chors. Wer kennt sie nicht, die Zeile aus dem Züri-West-Klassiker 7:7? Zwei Lieder vorher sang der Chor: «I gloube I gange no meh…» Wissen Sie, wohin? Genau: «a Louenesee!». TypisCH schweizerisch waren die Lieder, mit denen der Chor im Pfarreiheim Ebikon die gesamthaft 500 Zuschauer vom 14. bis 16. November zum mitsummen brachte. Aber «typisCH anders», wie der Titel der Konzertreihe versprach? «Wir haben bekannte Schweizer Lieder bewusst anders interpretiert», erklärt Buno Baumberger. Er leitet den Chor seit 22 Jahren. «Mani Matters ‹Hemmige› brachten wir als rasche A-Capella-Nummer mit neuen Akkordfolgen, den traditionellen Emmenthaler Kuhreihen als Bossa Nova, das Berner Volkslied ‹du fragsch mi, wer i bi› als Reagge.»

Mitsummen und klatschen

Viele der Lieder lösten beim Publikum den «Kenn-ich-doch»-Effekt aus. Testen Sie selbst: «Je n’ai pas d’ami comme toi. Oh non non non, Pas d’autre ami, comme toi». Jawohl: Stefan Eicher. Oder das da: «s isch äben e Mönsch uf Ärde»? Die Zeile ist vom Guggisberglied, eines der wenigen Schweizer Volkslieder in Moll, erstmals erwähnt 1741. Das Publikum honorierte das vertraute Programm mit Mitsummen und frenetisCHem Applaus. Zum erfolgreichen Abend trugen nebst Leiter und Chor auch die Begleitmusiker bei: Jörg Heeb am Piano, Roger Schweizer am Bass und Thomas Limacher am Schlagzeug. Als Überraschungsmusiker spielten vor und teils auch während dem Konzert Pollyanna Zybach und Sigi Reichmuth. Moderatorin Nicole Lechmann rundete die Abende ab, indem sie das Publikum gedanklich mit einem Reisebus durch die musikalische Schweiz führte: Vom Guggisberg über Fribourg ins Tessin und zurück.

Auf zur Runde 23

«Diese drei Konzerte waren für mich ein grosses Erlebnis», sagte Stefan Hodel nach dem letzten Konzert am 16. November. Er ist ein langjähriges Mitglied des Chors. «Es war toll, zu sehen, wie die schweizerdeutschen Lieder das Publikum auf eine andere Art erreichen können. Die 22. Konzertreihe ist nun vorbei und wir freuen uns schon jetzt auf Runde 23.»

Stefan Joss

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