Schweizer Bier per Post statt über den Tresen

Raphael Kuhn und der Ebikoner Vince Vercueil betreiben in Luzern das Lokal "Bierliebe & Friends".

Das Gastgewerbe wird derzeit von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Das noch junge Lokal „Bierliebe & Friends“ in Luzern weiss sich in dieser schweren Zeit aber online zu helfen.

Die aktuelle Situation trifft das Gastro-Gewerbe besonders hart. Insbesondere jene Betriebe, die vor noch nicht allzu langer Zeit eröffnet hatten. Dazu gehört auch das Lokal an der Reuss in der Stadt Luzern „Bierliebe & Friends“. Die noch junge Bar musste ihr einjähriges Bestehen hinter geschlossenen Türen „feiern“. „Wir hatten eigentlich alles geplant für unser erstes Jubiläum – nun mussten wir all unsere Ideen verwerfen“, erzählt der Ebikoner Manager des Lokals, Vincent Vercueil.

„Ungewissheit macht uns zu schaffen“

Am 16. April hatte der Bundesrat informiert, wie der Weg zurück zur Normalität aussehen soll. Was bei dieser Pressekonferenz aber fehlte: Jegliche Information zum Gastgewerbe. „Wir waren sehr enttäuscht. Diese Ungewissheit, wie lange wir noch so weitermachen müssen, das macht uns echt zu schaffen“, so der Co-Geschäftsführer Raphael Kuhn.

„Die Schliessung des Lokals kam so schnell und plötzlich – wir hatten gar keine Zeit uns richtig darauf einzustellen“, so Vince Vercueil. Die Zeit lerne sie nun, Tag für Tag zu nehmen. „Wenigstens kommen wir jetzt dazu einige Sachen zu erledigen, für die wir vorher keine Zeit hatten“, sagt Vince Vercueil weiter. Viel zu tun haben die Jungunternehmer nun vor allem mit dem Online-Geschäft.

Eingespieltes Online-Business

Die Idee zum Lokal „Bierliebe & Friends“ entstand erst ein paar Jahre nach der eigentlichen
Geschäftsidee. 2015 rief Raphael Kuhn mit seiner Partnerin Alexandra Barreña ein Bier-Abo ins Leben und erweiterte dies später mit einem Webshop. „Wir haben gemerkt, dass die Leute gerne regelmässig neue Schweizer Bier probieren würden – oftmals aber gar nicht an die Biere der kleinen lokalen Brauereien rankommen. Dieses Problem haben wie für sie gelöst“, erzählt Raphael Kuhn. Von dieser jahrelangen Erfahrung im Online-Handel profitieren die Bierliebhaber nun. „Dank dem wir bereits logistisch und technisch gut eingerichtet waren, konnten wir das Online-Geschäft nun etwas ausbauen“, erklärt Raphael Kuhn. Das habe auch ermöglicht, dass man sich in der Branche nun gegenseitig helfen kann. „Einige Festivals – so auch die Solothurner Biertage – sind wegen Corona abgesagt worden und die kleinen Brauereien bleiben auf ihrem Bier sitzen. Wir konnten mit einigen
für beide Seiten hilfreiche Angebote lancieren, indem wir das Bier nun über unsere Kanäle
vertreiben“, so Raphael Kuhn.

Hoffnung auf den Sommer

Doch nur vom Online-Geschäft bezahlen sich Mieten und Fixkosten nicht. „Wir sind schon darauf angewiesen, dass wir bald wieder öffnen können“, sagt Vince Vercueil. Man erhofft sich bei „Bierliebe & Friends“ nach wie vor ein klares Statement des Bundesrats. „Dass so gar nichts gesagt wurde ist enttäuschend. Wir hoffen irgendwann anfangs Sommer wieder eröffnen zu können“, gibt sich Raphael Kuhn zuversichtlich. Bis es aber so weit ist bleiben die Türen des Lokals an der Reuss in Luzern geschlossen.

Sara Häusermann

Raphael Kuhn und der Ebikoner Vince Vercueil betreiben in Luzern das Lokal „Bierliebe & Friends“.