RO37_Erfahrene Frauen begleiten werdende Mütter

Seit einem halben Jahr präsidiert Kathrin Röösli-Vietense aus Buchrain den Berufsverband Doula Schweiz, die Geburtsbegleitungen anbietet.

shab. Kathrin Röösli-Vietense ist selbst Mutter von zwei Kindern. Dank dieser Voraussetzung konnte sich die kaufmännische Angestellte in einer einjährigen, seit 1996 bestehenden Ausbildung mit 112 Präsenzstunden und 250 Selbstlernlektionen zur Geburtsbegleiterin Doula ausbilden. Seit zwei Jahren bietet sie diese Dienstleistung nun selbst an, und seit März 2012 ist sie Präsidentin des 2006 gegründeten Berufsverbandes, dem 95 Mitglieder in der ganzen Schweiz angehören.

Ergänzung zu Hebamme und Arzt
Doulas, was altgriechisch so viel bedeutet wie Dienerin, Sklavin oder Magd, verstehen sich als vertraute Begleiterinnen in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. „Wir sind so etwas wie eine Freundin auf Zeit für die Paare oder Frauen“, präzisiert Kathrin Röösli-Vietense. Die Doula übernimmt keine medizinische Funktion, sondern hilft eher auf der psychischen Ebene, gibt einfühlsame, kontinuierliche und individuelle Unterstützung. Deshalb sieht sich die Doula-Präsidentin auch nicht als Konkurrenz zur Hebamme. Vielmehr ist sie eine Ergänzung oder Entlastung, zum Beispiel im Spital, wenn es mehrere Geburten hat oder die Hebammen Schichtwechsel haben: „Dann sind wir da und bleiben auch, denn wir kennen keine festen Arbeitszeiten. So können die Männer zum Beispiel auch zwischendurch eine Pause machen und mal einen Kaffee trinken.“

Zunehmende Nachfrage
Doula-Frauen begleiten Frauen und Paare sowohl in Geburtshäusern wie auch bei Spital- oder Hausgeburten. Ist ein Kind da, endet ihr Einsatz noch nicht. Sie stehen der frischgebackenen Familie weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, bis sich die neue Situation eingespielt hat. Längst sind es jedoch nicht nur Erstgebärende, die den Dienst der Doula beanspruchen. Aus der Statistik des vergangenen Jahres geht hervor, dass nebst den 40 Erst- auch 34 Zweit- sowie 6 Dritt oder Viertgebärende das Angebot genutzt haben. Die Dienstleistung lehnt an eine alte Tradition an, als erfahrene Frauen den jungen werdenden Müttern ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitergaben. Das weltweit existierende Angebot kommt ursprünglich aus Amerika, wird aber heute auch in der Schweiz schon gut genutzt. Immerhin fielen im vergangenen Jahr 96 vollständige und 18 Teilbegleitungen mit einem durchschnittlichen Aufwand von 22 Stunden an.

Weitere Informationen zur Doula-Geburtsbegleitung sind erhältlich beim Verband unter www.doula.ch oder regional unter www.doulalu.ch.