Reformierte wanderten auf dem Hugenottenweg

Die Kulturwandergruppe der Reformierten Kirchgemeinde Muri-Sins war auf Spurensuche auf dem 2020 eröffneten Hugenotten- und Waldenserweg.

Die Stadt Schaffhausen ist und war schon immer Schnittstelle zwischen der Eidgenossenschaft und Deutschland. Besonders dramatisch war es im Jahre 1683, als Hugenottenflüchtlinge zu tausenden durch die Schweiz zogen und in Schaffhausen Quartier
bezogen. Damals wohnten in der Stadt 5000 Personen, als man 9000 Flüchtlinge aufnahm.

Der durch den Bau von Schloss Versailles bekannte König XIV hob kurz zuvor die Duldung der calvinistischen Hugenotten und der aus dem Piemont stammenden Waldenser auf und beharrte auf dem Katholizismus als Einheitsreligion Frankreichs. Wer dem Tod knapp entrinnen konnte, musste fliehen. So zogen mehr als 200‘000 Glaubensflüchtlinge durch den Aargau und die Schweiz. Der Familienname Ringier aus Zofingen ist das bekannteste ein Beispiel. Im Jura liessen sich die Uhrmacher nieder und gründeten die bekannten Marken, darunter die Familie Tissot.

Auf Spurensuch in Schaffhausen

Zwar sind die Spuren in Schaffhausen nur noch ganz vereinzelt sichtbar, denn man war darauf bedacht, die Flüchtlinge, nachdem sie genährt und verarztet wurden, nach Norddeutschland und Amerika weiter ziehen zu lassen. So besuchten die Kulturwanderer die Gebäulichkeiten, besonders das in der Reformation aufgehobene Benediktinerkloster Allerheiligen, wo die Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf erhielten.

Langsam brach die Dunkelheit herein und Alt-Schaffhausen, mit den stattlichen Bürgerhäusern und 171 Erkern, zeigte sich im weihnächtlichen Glanz. Einen Besuch des Munots, mit Blick über das Lichtermeer und den dunkel glänzenden Rhein, sowie das Nachtessen im Restaurant Schützengarten durften nicht fehlen. Dort nämlich servierte die Wirtin ein spezielles Hugenottenmenü, mit Reis, Gemüse und Früchten aus dem Mittelmeerraum.

Alle Vierteljahre geht die Kulturwandergruppe an einem Freitagnachmittag auf Wanderschaft. Im Jahr 2022 steht der Hugenottenweg in den Kantonen Aargau und Zürich im Programm. 

Text und Bilder: Hans Kaufmann