Neue Wohnplätze für Menschen mit schwerer Behinderung – Masterplan Rathausen: Grünes Licht für Zukunftspläne der SSBL

Der Masterplan Rathausen der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern SSBL wurde durch die Kommission für soziale Einrichtungen KOSEG bewilligt. Somit können die Architekturwettbewerbe für den Neubau von 90 Wohnplätzen und die Klostersanierung in Rathausen gestartet werden. Im ehemaligen KloBster werden Arbeits- und Beschäftigungsräume für Menschen mit schwerer Behinderung entstehen und gleichzeitig egegnungsmöglichkeiten mit der Öffentlichkeit geschaffen. Um die Bedürfnisse der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner auch künftig professionell zu erfüllen, werden auch Standorte aufgehoben und Wohnplätze nach Rathausen verlegt. 

Bis 2016 werden in Rathausen 90 neue Wohnplätze für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung gebaut. Diese Platzzahl ergibt sich aus der Aufhebung von Provisorien (26 Plätze), dem Bau von neuen Plätzen gemäss Leistungsauftrag des Kantons Luzern (21 Plätze) und dem Ersatz von Wohnplätzen aufgrund ungeeigneter Infrastruktur sowie der Aufhebung von Doppelzimmern (43 Plätze). Mit dem Neubau werden einerseits die Kapazitätsprobleme bei der Betreuung von Menschen mit schwe-rer Behinderung im Kanton Luzern gelöst; andererseits kann besser auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit besonders hohem Betreuungsbedarf eingegangen werden. Gleichzeitig mit dem Bau von neuen Wohnplätzen wird in Rathausen das his-torische Kloster saniert und das Areal umgestaltet. Im Kloster werden Arbeits- und Beschäftigungsräume für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Tagesbeschäftigte eingerichtet. Ein Teil der Klosteranlage wird für die Öffentlichkeit zugänglich sein, um einen attraktiven Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Über eine notwendige Umzonung in Rathausen wird die Stimmbevölkerung von Ebikon am 3. März 2013 abstimmen. Die Architekturwettbewerbe für die Wohnbauten und das Kloster laufen bis im Sommer 2013.

Zeitgemässes Wohnen ermöglichen
Dank der Neubauten können die befristet bewilligten Provisorien in Rathausen (18 Plätze) und Menznau (8 Plätze) aufgehoben werden. Verbunden mit dem Masterplan Rathausen hat die SSBL auch bestehende Standorte auf deren Ausbaustandard, Sicherheitsaspekte sowie Eignung für Pflegebetreuung hin systematisch überprüft. Als Folge dieser eingehenden Evaluation werden Doppelzimmer aufgelöst sowie fünf von 41 Wohngruppen aufgehoben und bis Ende 2017 nach Rathausen verlegt. Dies betrifft die Wohngruppen Blochwil in Menznau, das Hochstudhuus in Dagmersellen, die Villa Stäge in Horw, den Matthofgarten in Luzern sowie das Casa Macchi in Willisau. Die SSBL strebt Nachfolgelösungen an, damit andere Trägerschaften diese Wohnplätze für Menschen mit weniger schweren Beeinträchtigungen führen können. Durch bescheidene Umbauten werden ausserdem fünf zusätzliche Wohnplätze in bestehenden Wohngruppen in Hergiswil bei Willisau und Hitzkirch geschaffen. Durch diese Verlage-rung von Wohnplätzen werden ab 2016 noch 137 Wohnplätze ausserhalb Rathausens sein (heute: 179 Plätze); in Rathausen werden künftig 183 Wohnplätze angeboten(heute: 121 Plätze). Die SSBL wird nach 2016 in zwölf Gemeinden des Kantons prä-sent sein (heute: 16 Gemeinden). Dem Prinzip der dezentralen Betreuung wird somit treu geblieben. Gleichzeitig werden Synergien am Standort Rathausen genutzt und ein attraktiver Lebensraum für die Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen. Der Umzug der Betroffenen wird mit grösster Sorgfalt und Umsicht geplant.

Kosten und Finanzierung
Die geplanten Investitionen für den Masterplan Rathausen belaufen sich auf 44.7 Millionen Franken (Stand Dezember 2012). Die Kosten für 90 Wohnplätze, neue Arbeits-räume im Kloster und technisch notwendige Anpassungen an bestehenden Liegenschaften in Rathausen betragen 32.1 Millionen Franken. Dieser Aufwand wird durch Betriebsbeiträge gemäss dem Gesetz über soziale Einrichtungen (SEG) finanziert. Die Sanierungskosten für das Kloster belaufen sich auf 7.5 Millionen Franken, wobei mit finanzieller Unterstützung des Kantons, der Denkmalpflege und privater Spender gerechnet wird. Zusätzliche 5.1 Millionen Franken sind für die Sanierung der Klosterkirche und der Liegenschaft „Milchhof 1912“ sowie für optionale Projekte vorgesehen. Diese Kosten sollen durch Spendengelder und die Unterstützung der Denkmalpflege gedeckt werden. Die SSBL bringt als Eigenleistung den Wert des Baulandes in Rathausen im Umfang von sechs bis sieben Millionen Franken ein.

Bedürfnisgerechte und kostenbewusste Planung
Mit dem Masterplan Rathausen setzt sich die SSBL dafür ein, dass Menschen mit geis-tiger und mehrfacher Behinderung weiterhin ihren Bedürfnissen entsprechend betreut werden. Das Projekt wurde mit grösster Sorgfalt und einem hohen Kostenbewusstsein geplant. Menschen mit Behinderung stehen heute und in Zukunft im Zentrum – der Leitgedanke der SSBL „z’mitts drin“ wird im Alltag umgesetzt.