ROOT – In der Projektwoche der Oberstufe Root vom 14. bis 18. März wählten die Oberstufenschüler aus verschiedenen Ateliers ihre Favoriten: «Flüchtlinge in der Schweiz», «Unterirdisch überleben», «Bilder fälschen», «Montezuma trifft Wilhelm Tell», «Sportliche Schweiz», «Adventure Room», «Schweizer Spiele» oder «Tänze rund um die Welt und die Musik vielfältig erleben».
Am Mittwoch, 16. März, fand das erste Mal ein Museumstag statt, nachdem in den vergangenen Jahren der Mittwoch der Projektwoche immer ein Wandertag war. Zur Auswahl standen das Verkehrshaus, das Tropenhaus, der Gletschergarten, das historische Museum und das Dorfmuseum Root. Die Schüler kennen zwar die bekannten Museen in und um Luzern, doch kaum einer weiss von der Existenz des Rooter Dorfmuseums.
Begegnung mit der Vergangenheit
Im «Haus beim Brunnen», es stammt aus dem 17. Jahhundert, liess sich eine kleine Gruppe Oberstufenschüler vom Initianten dieses Museums, dem Filmemacher Erich Langjahr, in die Vergangenheit des Dorfes einführen. Zu jedem Gegenstand wusste Erich Langjahr eine spannende Geschichte zu erzählen. Während die Schüler das Leben im alten Ägypten recht gut kennen, scheint ihnen die Welt unserer Grosseltern ziemlich fremd zu sein. Dass man früher für eine Kilobüchse Ravioli 2.50 Franken bezahlte (das wären heute etwa 25 Franken) liess die Oberstufenschüler ebenso staunen, wie die Tatsache, dass man meistens nur ein einziges Paar Schuhe besass, x-mal geflickt und mit Nägeln verstärkt.
Düngen nach Grossväter Art
Beim Anblick des Plumpsklos, dessen «Ernte» mit einem Gefäss (Gom) später aus der Grube geschöpft wurde und im Garten als Dünger diente, gab es da und dort ein paar «igitt!»-Ausrufe. «Mit diesem Dünger, der Hüsligülle, gab es die grössten Kohlköpfe», wusste Erich Langjahr zu berichten. Die Holzpuppen, die der Schuhmacher, der in diesem alten Haus gewohnt hat, für seine elf Kinder herstellte, veranlasste ein Mädchen zu sagen: «Aber denen kann man ja gar keine Bäbikleider anziehen, die sehen gar nicht aus wie richtige Puppen.» Auch da wusste Erich Langjahr Bescheid. «Seine Mädchen hatten keine Bäbikleider. Sie haben den Holzpuppen Kleider aus alten Zeitungen gebastelt.» Ungläubig und ziemlich beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen, als sie erfuhren, dass in diesem grossen Haus beim Bau keine einzige Schraube verwendet wurde, sondern nur Zapfen aus Buchenholz. So liess Erich Langjahr im Dorfmuseum Root die Oberstufenschüler die Geschichte ihres Dorfes und ihrer Vorfahren erleben, indem er zu jedem Gegenstand etwas Spannendes erzählte.
Christine Schneider