Lozärner Fötzeliräge made in Ebikon

Der Fötzeliräge am Schmutzigen Donnerstag gehört fest zur Luzerner Fasnacht dazu. Hergestellt wird der Regen aus Papierschnipsel in Ebikon. 

In zwei Wochen ist es wieder soweit und tausende Fasnächtler warten auf dem Kapellplatz in der Luzerner Altstadt auf den Fötzeliräge. Nach dem Urknall am Schmutzigen Donnerstag, morgens um 5 Uhr, ist der anschliessende Fötzeliräge mit der Fritschifamilie jeweils der zweite Höhepunkt der rüüdigen Fasnachtstage. Und dieser Fötzeliräge wird in Ebikon hergestellt. In der Druckerei Ebikon AG kümmern sich Manuel Blöchlinger und sein Vater Benny seit sieben Jahren um das Zuschneiden der rund fünf Millionen Fötzeli. „Die Papierschnipsel werden aus Telefonbüchern zugeschnitten und sind ungefähr vier mal vier Zentimeter gross“, erklärt Manuel Blöchlinger.

„Ehrensache“

Manuel Blöchlinger ist selber Mitglied in der Zunft zu Safran – jene Zunft, die sich jeweils um den Schmutzigen Donnerstag und somit auch um den Fötzliräge kümmert. „Als man uns 2013 fragte, ob wir die Fötzeli zuschneiden würden, war das für mich natürlich eine Ehrensache! So funktioniert eine Zunft auch: jeder hilft dort, wo er kann“, erzählt Blöchlinger stolz.

Den Fötzeliräge gibt es an der Luzerner Fasnacht seit 1987. „Damals war natürlich alles noch kleiner und es flogen weniger Fötzeli als heute durch die Luft“, erzählt Markus Ehrenberg, Verantwortlicher in der Zunft zu Safran. Heute werden 250 Kilogramm Telefonbücher zu Schnipseln zugeschnitten und in 30 Säcke verpackt. „Wir erhalten die Telefonbücher von der Firma Local, welche zur Swisscom gehört. Da es immer weniger Telefonbücher gibt und geben wird, haben wir im Moment Material für die nächsten fünf Jahre gelagert“, so Markus Ehrenberg. Somit wird es also bis mindestens 2025 noch Telefonbuch-Fötzeli auf die Fasnächtler regnen.

Aufgabe der Neuzünftler

Nach dem Zuschneiden der Telefonbücher in der Druckerei Ebikon AG ist die Arbeit aber noch keineswegs beendet. Die Fötzeli werden anschliessend in die schwarzen Säcke verpackt, die dann über dem Kapellplatz aufgehängt werden. „Das Verpacken ist seit Jahren Aufgabe unserer Neuzünftler“, sagt Ehrenberg.

Manuel Blöchlinger und sein Vater sind jedes Jahr stolz, Teil dieses ganzen Prozesses zu sein. „Solange es den Fötzeliräge so noch gibt und wir weiterhin diese Arbeiten machen können und dürfen, sind wir dabei. Mit grosser Freude“, so Benny und Manuel Blöchlinger.

Sara Häusermann

 

Benny und Manuel Blöchlinger in der Druckerei Ebikon AG. Bild Sara Häusermann