Ratgeber Gesundheit 2/6
Darmkrebs ist häufig. Im Gegensatz zu anderen bösartigen Tumorerkrankungen bieten sich aber beste Voraussetzungen für eine Vorsorgeuntersuchung. Im Rahmen dieser Untersuchung können Vorstadien von Darmkrebs entfernt werden, so dass dieser gar nicht erst entstehen kann.
Selbst wenn bei der Vorsorgeuntersuchung bereits ein Tumor vorliegt, ist Darmkrebs im frühen Stadium ohne Darmbeschwerden meist heilbar. Darmkrebs entsteht über einen Zeitraum von 5 bis 15 Jahren. Kleine Polypen (< 5 mm) entwickeln sich zu grösseren Polypen (> 1 cm) und letztlich zu Darmkrebs. Der Dickdarm kann bei einer Darmspiegelung komplett eingesehen und Polypen können vollständig und ohne grösseres Risiko entfernt werden. Die Darmspiegelung wird heute durch erfahrene Untersucher schmerzfrei durchgeführt.
Die Häufigkeit von Darmkrebs nimmt bei der Normalbevölkerung ab 50 Jahren, bei Personen mit familiärer Belastung ab 40 Jahren stark zu. Somit sollte mit 50 bzw. 40 Jahren die erste Darmspiegelung vorgenommen werden. Bei günstigem Befund sollte die nächste Kontrolluntersuchung 10 Jahre später erfolgen. Die Kosten für die Darmspiegelung werden von der Krankenkasse übernommen.
Neue Studien zeigen eine 65-prozentige Reduktion des Sterberisikos dank der Vorsorgeuntersuchung mittels Darmspiegelung. Als Alternative kann – alle zwei Jahre – ein Stuhltest auf Blut durchgeführt werden, womit das Sterberisiko um rund 25 Prozent reduziert wird. Gemäss Schätzungen haben heute deutlich weniger als die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer mit 50 Jahren eine Darmspiegelung vorgenommen. Deshalb der Rat: Profitieren Sie von der Vorsorgeuntersuchung durch einen erfahrenen Magendarmspezialisten. Ihr Hausarzt berät Sie gerne.
Prof. Dr. med. Adrian Schmassmann, Chefarzt Medizin am Luzerner Kantonsspital Sursee