Auf stillgelegten Bahnstrecken durch den Schwarzwald

Radtour der Naturfreunde Oberfreiamt

Petrus muss Süddeutscher sein. Während es in der Schweiz ununterbrochen wie aus Kübeln goss, blieb der Samstag für die Oberfreiämter Naturfreunde fast regenfrei.

Nach dem Bezug der Zimmer im Naturfreundhaus in Titisee-Neustadt, direkt am «Bähnle-Radweg» gelegen, ging es 50 Kilometer mit dem Rad über Dämme und Brücken, durch tiefe Geländeeinschnitt immer leicht aufwärts nach Lenzkirch und schliesslich nach Bonndorf und zurück. Der noch erhaltene Bahnhof zeugt von einstigen Glanzzeiten, bis 1976 der Dampfbahnbetrieb eingestellt wurde. Dabei rollten einst Wagons von Hamburg oder Dortmund direkt bis nach Bonndorf, weil dort die berühmte Schwarzwaldklinik liegt, die vielen von der gleichnamigen Fernsehserie bekannt ist.

Noch schöner waren am Sonntag das Wetter und die Fahrt von Todtnau bis Zell im Wiesental. Stets leicht abwärts und doch mit 216 Metern Gefälle auf 19 Kilometern, fuhr von 1889 bis 1967 das «Todtnauerli» nach Zell, wie der einstige Zug von der Bevölkerung liebevoll genannt wurde. Durch stille Wälder und tiefe Schluchten, ja sogar durch einen 80 Meter langen Tunnel, hart am Fluss Wiese entlang, führt nun der Radweg. Ab Zell blieb die Zugstrecke bis nach Basel erhalten, die von der SBB betrieben wird. Da war das letzte Ziel der Oberfreiämter-Naturfreunde. Jeder hat an diesen beiden Tagen mindestens ein Stück Schwarzwäldertorte verschlungen, manche sogar deren drei. Somit war der Kalorienzuwachs strotz Strampeln wohl eher positiv.

Text: Hans Kaufmann, Fotos Jens Howoldt