Grabreden hat er einige gehalten, würdevolle Spuren hinterliess er bei den Trauernden am Grabe. Letztes Jahr hat sich «Festredner» Peter Gisler im Alter von 78 Jahren selber verabschiedet. Die Güüggali Zunft Luzern hat von ihrem Original am 31. August 2021 in der Pfarrkirche Ebikon Abschied genommen und eine grosse Trauergemeinde hat ihm dabei die Ehre erwiesen. Jetzt kommt der «Festredner» zu Ehren Die Zunft würdigt ihn mit der Plakette 2022. Sie ist bei PKZ in Luzern erhältlich.
Stehts mit Abzeichen und Orden geschmückte, war er an seinem Wohnort Ebikon und in der Altstadt Luzern eine auffällige Erscheinung. Er war auch als ein grossartiger Festredner bekannt, der mit interessanten und humorvollen Geschichten die Zuhörer in Obwaldner Dialekt -als geborener Urner- unterhalten konnte. «Bei Anlässen der Güüggali-Zunft hat ja nie jemand etwas gesagt oder gar eine Rede gehalten, wie ich es mir vorgestellt habe, also habe ich damit angefangen, Reden zu halten», sagte er mir bei einem meiner Besuche im Archiv der Zunft, damals noch bei PKZ in Luzern am Kornmarkt. Und das kam in der Zunft an. «Das war die eigentliche Geburtsstunde unseres zunfteigenen Festredners, seither berühren unter anderem seine Grabreden ganz besonders, er kann sich so sprachgewandt
ausdrücken, das hat er auch jedes Mal beim Abschied von Stadtoriginalen bewiesen», schickte Hans Pfister, damals Präsident der Güüggali Zunft nach. Auf eben diese Reden hat er sich stets gut vorbereitet, die Letzte hielt er beim Abschied von «Schwanenvater» Seppi Wechsler im November 2014. Und wenn man ihn irgendwo antraf, nutzte er bis kurz vor seinem Tod die Gelegenheit zum «Stegreif», Sinnvolles und Alltägliches, humorvolle Geschichten unter die Leute zu bringen, auch bei vielen Anlässen «gehobener Art» -wie er es nannte- kam er gut an. Und in guter Erinnerung bleibt auch seine Rede bei Radio DRS anlässlich der Zunftvorstellung. Und der Applaus war ihm stets sicher, ehrlich und gut gemeint.
Ebikoner durch und durch
Der 1943 geborene «Festredner» kam über mehrere Stationen 1961 nach Ebikon, lernte hier das Maurerhandwerk und blieb seinem Betrieb bis zur Betriebsaufgabe 1982 treu. Danach blieb er in Ebikon: «Ebikon gefällt mir viel besser als Amplikon, es gibt ja hier viel Schöneres als nur Rot, Orange und Grün», pflegte er zu sagen. Kunststück, er blieb der Gemeinde bis zu seinem Tod treu.
«Die Luzerner Originale liegen uns am Herzen.»
In vielen Städten wohnen Originale, vereinsamt in Baracken, unter Brücken oder unter freiem Himmel. Nicht so in Luzern, da kümmert sich die Güüggali-Zunft um die Menschen. Sie fördert und unterstützt Luzerner Originale und hält die Erinnerung an sie über den Tod hinaus aufrecht. Sie archiviert Zeugnisse aktuellen Geschehens um die Originale und bemüht sich um die Erhaltung historischen Materials. Jedes Original hat sein «Markenzeichen», seine Utensilien oder seine Gegenstände, die es sein Leben begleitet haben und so einmalig erscheinen liess. Die Güüggali Zunft hat all diese Gegenstände sorgfältig gesammelt und im eigenen Archiv ausgestellt. So ist jedes verstorbene Original bebildert dokumentiert. Bei einem Archivbesuch im Reusszopf in Reussbühl erleben die Besucher viele Anekdoten, Geschichten, Ton- und Bild-Dokumente hautnah, als ob das Original im Raume wäre. Sh. www.gzlu.ch
