Die neue Unterrichtsform MDU (Multi Dimensionaler Unterricht)

Momentan fallen infolge des Corona-Virus die Unterrichtsstunden für Musikschülerinnen und Schüler vor Ort aus. Er findet jedoch in digitaler Form statt. Michael Rösch, Trompeten- und Posaunenlehrer, profitiert dabei von seiner Weiterbildung im Bereich Multi-Dimensionaler-Unterricht.

Die Form des MDU-Musikunterrichtes wendet auch Michael Rösch an. Er ist als Trompeten- und Posaunenlehrer an verschiedenen Musikschulen tätig, so auch in der Gemeinde Inwil, die der Musikschule Oberseetal angeschlossen ist. Und ihm gemäss ist es nun dringend notwendig, in dieser schwierigen Zeit innovativ zu sein.

Glücklicherweise absolviert er zurzeit die Weiterbildung MDU (Multi Dimensionaler Unterricht) bei Gerhard Wolters. In dieser Weiterbildung lernt Michael Rösch, intensiv die
sozialen Medieninstrumente zu nutzen. Das heisst, dass auch ausserhalb des normalen
Musikunterrichtes eine sogenannte Übe-Unterstützung über WhatsApp, Face-Time oder Skype erfolgen kann. Somit ist er bestens für diese Form des Unterrichtes gerüstet. Daher
verlief die Umstellung auf die sozialen Medieninstrumente für die Musikschüler ohne
nennenswerte Probleme. Und wie Michael Rösch sagt, hat die neue Unterrichtsform das
Potential, den Unterricht zu revolutionieren und enorm weiter zu entwickeln.

Die MDU-Ampel

Doch wie funktioniert der digitale Unterricht während der Corona-Zeit. Gemäss Michael Rösch wurden die Eltern schriftlich darüber informiert, wie der Musikunterricht stattfinden
wird. In diesem Schreiben wurde ihnen die sogenannte MDU-Ampel erklärt, die alle seine
Musikschüler bereits kennen. So bedeutet für den Schüler die Farbe Rot beim Unterrichten
und beim Aufnehmen des ausgewählten Songs, dass er eine Stelle im gespielten Stück nicht versteht und er die Hilfe der Lehrperson benötigt. Gelb hingegen bedeutet: „Ich weiss, wie dieses Stück klingen muss. Ich muss es nur noch üben“, indes die Farbe Grün aussagt „Ich kann dieses Stück nun mit maximal einem Fehler vorspielen.“ Zusätzlich wurden die Schüler angewiesen, nur Aufnahmen zu senden, die rot oder grün sind. Denn bei der Farbe Gelb benötigten sie den Lehrer nicht mehr. Wichtig ist auch, dass die Schüler nicht üben bis jedes Stück grün ist. Denn es dürfen sich unter den aufgenommenen Stücken auch solche befinden, die rot gekennzeichnet sind. Denn zum Helfen ist der Rösch ja schliesslich da.

Fernunterricht-Flatrate/24 Stunden-Chat

Damit Michael Rösch die Aufnahmen zugesandt werden können, hat er eine Fernunterricht-
Flatrate eingerichtet, in der er täglich von 13.00 bis 15.00 Uhr und von 18.00 bis 19.00
unterrichtet. Jeder Schüler darf nun so viele WhatsApp- Aufnahmen schicken wie er möchte. Während diesen Zeiten beantwortet er jede Aufnahme so schnell wie möglich. Mit berechtigtem Stolz betont er, dass er bereits so viele Aufnahmen erhalten hat, dass er im
Schüler-Chat schreiben musste: „Es ist gerade sehr viel los hier. Du bist daher in der
Warteschlange. Ich melde mich dann so schnell wie möglich bei dir.“ Neben den genannten
Zeiten hat er einen 24 Stunden WhatsApp Service. Das bedeutet, dass er alle eingehenden
Aufnahmen ausserhalb der Flatrate innert 24 Stunden beantwortet. Damit die Schüler bei
den Aufnahmen zu Hause auch selbständig lernen, gibt der MDU vor, dass sie vor der
Aufnahme der Lehrperson mitteilen, welche Stücke sie vorspielen möchten und welche Ziele sie sich gesetzt haben. Zudem geben die Schüler dem Musiklehrer ein Feedback über ihre eigenen Aufnahmen und sie teilen ihm mit, ob sie persönlich davon überzeugt sind, die
gesteckten Ziele erreicht zu haben.

Der Rhythmus stimmte nicht ganz

So hört sich beispielsweise der Fernunterricht über WhatsApp von Angelina so an: „Hoi Herr
Rösch. Ich spiele mit meiner Schwester den Baskenmützen Boogie. Unser Ziel besteht darin, das Stück ohne zu stolpern durchspielen zu können.“ Letztendlich lautet das Feedback von Angelina: „Meiner Meinung nach waren wir zur gleichen Zeit fertig. Nur der Rhythmus war nicht ganz so, wie er sein sollte und bei mir haben nicht alle Töne angesprochen. Herr Rösch, hesch e Tipp, wie Tön besser chönte usecho?“ Eine nächste Aufnahme zeigt, dass sich das Spiel von Janic im grünen Bereich befindet. Michael Rösch empfiehlt ihm daher über Face-Time, sich einer neuen Aufgabe zuzuwenden. Janic wünscht sich „S.O.S.,ein modernes Stück aus der Popszene von Avicci. Für Janic ist klar, dass der Musiklehrer am nächsten Tag eine Aufnahme vom Stück S.O.S. erhalten wird.

Dank auch an die Eltern

Fazit nach den ersten drei Corona-Wochen. Michael Rösch unterrichtet im Moment 37
Musikschüler. In diesen ersten drei Wochen hat er über 1100 Aufnahmen erhalten und knapp 40 Stunden Face-Time Unterricht erteilt. Den Rekord stellte eine junge Schülerin auf,
die fast vier Stunde Unterricht mit Aufnahmen und Face-Time erhielt. Dazu sagt Michael
Rösch: „Ich bin überwältigt von diesen Zahlen. Sie zeigen mir auch, dass die jungen
Menschen motiviert und mit Begeisterung an diesem Fernunterricht teilnehmen. Dankbar bin ich auch den Eltern gegenüber, die ihre Kinder im musikalischen Bereich so intensiv
unterstützen. Ich hoffe natürlich, dass die Kids ihre Motivation beibehalten und auch
weiterhin auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen dürfen.“