Spannende Geschichte – dann der Sturm

Naturfreunde Oberfreiamt auf Stadtführung in Zug

Eigentlich hätte am Sonntag laut den Wetterprognosen Sturmtief «Herwart» den 25 Naturfreunden und Gästen einen dicken Strich durch die Stadtführung in Zug machen sollen. Doch es wehte zum Glück nur ein kleines Lüftchen. Sogar die bedrohlich dunklen Wolken hielten mit Regnen zurück.

Also konnte man losziehen. Auch wenn man glaubt, Zug seit Jahrzehnten gut zu kennen, so staunt man doch immer wieder über die besonderen Schönheiten und überraschenden Einblicke, Stadtansichten und Details, an denen man so oft schon ahnungslos vorbei gegangen ist. Wer an der Führung mit dabei war, erfuhr viel auch zur Geschichte und wird fortan die Stadt aufmerksamer wahrnehmen. So etwa, dass die Grafen von Lenzburg die ersten Grundbesitzer waren. Nachdem das Geschlecht ausgestorben war, folgten die Grafen von Kyburg, welche die historische Stadt 1173 erbauten. Doch ihnen harrte das gleiche Schicksal. Durch Heirat der letzten Kyburger-Erbin Anna mit einem Grafensohn von Habsburg wurden abermals Aargauer die neuen Herren von Zug. 1352, nach einer kurzen Belagerung, wurde Zug ein Mitglied der achtörtigen Eidgenossenschaft. Der Handelsweg über den See nach Immensee und Küssnacht und von da über den Gotthard war somit unter eidgenössischer Kontrolle. Zweimal ereignete sich eine Katastrophe, die mehrere Menschenleben forderte. 1435 rutschte die untere Altstadtgasse in den See, 1887 auch die Vorstadt beim heutigen Schiffsteg. In beiden Fällen war die lose Kreideschicht im Seeuntergrund schuld. 1847, nach der Niederlage im  Sonderbundskrieg und mit der ersten Bundesverfassung 1848, fand die letzte Landgemeinde am See statt. Woher übrigens der Name «Zug» stammt, wusste nur der Stadtführer. Er kommt von «ziuge», was soviel wie «ziehen» bedeutet und damit zu tun hat, dass die Fischer an diesem Ort früher die Netze an Land zogen. Mit der Begehung des Zytturms ging die Stadtführung zu Ende. Kurz danach eroberte Sturm «Herwart» Zug dann doch noch.

Text Hans Kaufmann, Fotos Jens Howoldt