
Stabwechsel bei der Feldmusik Luzern: Nach 12-jähriger Präsidialzeit übergibt Kurt Sidler (74) die Leitung an Daniel G. Widmer (56). Dieser kann einen gut funktionierenden Verein mit zwei Standbeinen übernehmen: Die Lucerne Marching Band (LMB) wie die Lucerne
Concert Band (LCB) sorgen musikalisch auch international immer wieder für Furore.
An der 112. GV der Feldmusik Luzern gab Präsident Kurt Sidler nach zwölf Jahren seine Funktion ab und machte Daniel G. Widmer Platz. Mit Widmer wurde ein waschechter Luzerner zum Präsidenten gewählt. Der neue FML-Präsident ist Inhaber des Treuhandbüro Gramoba AG , seit Sommer 2017 zudem mit seiner Frau und seinen Söhnen Besitzer des Schlössli Utenberg mit dem «Rokoko Café». Er ist Mitglied der Zunft zu Safran und Präsident des Whiskyschiffs Luzern. Mit der Luzerner Kleinformation «Äxgüsi» ist er als Trompeter unterwegs. Und jetzt neu in der FML und gleich im Präsidentenamt. «Ich danke für das Vertrauen, zusammen mit den bisherigen Vorstandsmitgliedern können wir den eingeschlagenen Weg gut weitergehen, die FML ist gut aufgestellt und in allen Belangen gefestigt. Dies ist klar ein Verdienst meines Vorgängers und Freundes Kurt, sagte «Quereinsteiger» Widmer in seinem ersten Grusswort.
Aus sechs Jahren wurden deren zwölf
«Notfallpräsident» Kurt Sidler erinnert sich – und mit ihm seine Getreuen: Im Jubiläumsjahr 2006 -die FML feierte das 100-Jährige- trat der damalige Präsident nach nur sieben Monaten Amtszeit an einer Vorstandssitzung aufgrund von Meinungsverschiedenheiten vollkommen unerwartet per sofort zurück. Sidler – damals nicht mehr aktiver Bläser – erhielt einen Anruf vom Vorstand mit der ultimativen Aufforderung: «Kurt, jetzt muss du kommen und übernehmen». Sidler folgte dem Ruf. «Ich dachte, dass ich das desolate Schiff innert sechs Jahren zuerst in ruhige Gewässer und dann in flotte Fahrt bringen könne, daraus sind nun aber zwölf Jahre geworden. Und die ich nie missen möchte, denn das hat den ganzen Verein wieder auf Vordermann gebracht.» Was nicht immer selbstverständlich war. Denn die neue Vereinsstruktur mit den neuen
Formationen Marching- und Concert-Band musste einige Widerstände überwinden. Heute sind beide Bands Spitzenformationen in der Unterhaltungs-Blasmusik. Die LMB ist vor allem im Ausland als attraktive Tattoo-Band begehrt, bis zu drei Mal jährlich wird sie zu Auftritten eingeladen. Die LCB dagegen bleibt heimisch: Alljährlich lädt sie nebst diversen Auftritten zu begeisternden Weihnachtskonzerten ins KKL ein; dieses Jahr sind am 15. und 16. Dezember drei Konzerte angesagt. «Der mutige Schritt zum projektbezogenen Musizieren hat sich gelohnt. Heute haben wir wieder rund 60 Aktivmitglieder. Und die vielen Projektmitglieder sind meistens immer wieder dabei und in der FML sehr gut integriert», zieht Sidler bei seinem Vorstandsabschied eine gute Bilanz.
Ein Feldmusikant durch und durch
Alle Verdienste Sidlers rund um die FML zu würdigen und all seine verdienten Weihen aufzulisten, würde Seiten füllen. «Es gibt kaum etwas, was er für diesen Verein nicht geleistet hat. Fast 30 Jahre spielte er sehr talentiert Euphonium und übte Chargen wie
Musikkommissionspräsident, Redaktor des Vereinsheft «Der Feldmusikant» oder Revisor aus, sorgte als OK-Chef bei der Fahnenweihe 1986 für tolle Feststimmung und nach 16 Jahre Pause wirkte er von 2006 bis am 16. November 2018 während zwölf Jahren als Präsident. Während seiner Pause als Aktiver war er jedoch nicht untätig. Er gründete die FML-Fördervereinigung und präsidierte diese während neun Jahren. Die heutige Ehrbezeugung mit der Auszeichnung als Ehrenpräsident ist nur ein kleines Dankeschön für seine immensen Einsatz rund um die FML und die Blasmusik im Allgemeinen», geht aus dem Protokoll hervor. Beim Nachtessen nach dem geschäftlichen GV-Teil im FML-eigen Probelokal Nordpol in Emmenbrücke spielte als Überraschung die Luzerner Blaskapelle auf, die Sidler 1965 gegründet und mehrere Jahre geleitet hat. Vor drei Jahren -beim 50-
Jahre-Jubiläum- löste sich die Kapelle auf und gab jetzt an der GV erstmals -und dies in kompletter Besetzung- zu Ehren ihres Gründers Kurt Sidler ein musikalisches Comeback.
pd/rowi
