Mieten oder kaufen – eine Frage der Situation

Sebastian Hermann Leiter Geschäftsstelle Ebikon Mitglied der Bankleitung

Finanzratgeber

Immer mehr Menschen verwirklichen sich den Traum vom Eigenheim. Mit ein Grund ist die Tiefzinsphase der letzten Jahre. Ob der Kauf oder die Miete die richtige Lösung ist, muss umsichtig geprüft werden. Beide Wohnformen bieten Vor- und Nachteile.

Die Schweiz hat mit Abstand die tiefste Wohneigentumsquote in ganz Europa. Trotzdem sind die Schweizer nicht mehr nur ein Volk der Mieter. Seit 1990 ist die Wohneigentumsquote von 31 auf etwa
40 Prozent gestiegen. Gerade während der Tiefzinsphase der letzten Jahre haben sich viele Haushalte für den Wohneigentumskauf entschieden – Tendenz nach wie vor steigend. Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Instituts GfK will sich jeder dritte Schweizer in den nächsten zehn Jahren ein Eigenheim kaufen. Vor dem Entscheid für oder gegen die eigenen vier Wände gilt es zu klären, ob man überhaupt geeignet ist für Wohneigentum.

Vor- und Nachteile bei beiden 

Wohnformen

Mieter zu sein hat einen entscheidenden Vorteil: Flexibilität. Wenn sich die Lebensumstände ändern, lässt sich das Mietobjekt meistens innerhalb weniger Monate kündigen. Bei einem Stellenwechsel ist man als Mieter nur bedingt an einen Ort gebunden. Ändert sich die finanzielle Situation – etwa bei einer Scheidung oder Trennung, Arbeitslosigkeit oder der Pensionierung – findet sich einfacher eine neue Bleibe. Auch ein längerer Auslandaufenthalt liegt problemlos drin. Zudem müssen sich Mieter weniger engagieren und können sich für Reparaturen bei der Verwaltung melden, grössere Investitionen entfallen.

Wer ein Haus kaufen will, sollte sowohl beruflich als auch in der Familie in absehbarer Zukunft in eher stabilen Verhältnissen leben. Dafür erhält man Sicherheit: In den eigenen vier Wänden kann man ein Leben lang bleiben. Das Eigenheim kann nach eigenem Geschmack umgebaut werden, ganz ohne die Zustimmung eines Vermieters. Wohneigentümer können Steuerabzüge geltend machen und bis zum Erreichen des Rentenalters muss die Immobilie soweit amortisiert sein, um auch im 3. Lebensabschnitt die Voraussetzung der Tragbarkeit zu gewährleisten.

Eigenheimkauf will finanziert werden

Die Marktperspektiven für Wohneigentum deuten auf eher stabile Preise hin. Kaufinteressenten nehmen sich am besten Zeit, im Rahmen ihrer Bedürfnisse und Preisvorstellungen das bestmögliche Objekt zu finden. Ist die Suche von Erfolg gekrönt, geht es an die Detailabklärung der Finanzierbarkeit respektive Tragbarkeit. Der Belehnungswert des Eigenheims kann üblicherweise zu
80 Prozent mit Hypotheken belastet werden. Für die Differenz von 20 Prozent sind Eigenmittel einzubringen. Im Minimum sind zehn Prozent in Form von liquiden Mitteln, Spargeldern, Wertschriften, Erbvorbezüge oder Guthaben der freiwilligen Säule 3a einzuzahlen. Weiterhin sind Pensionskassenvorbezüge möglich.

Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass die Zinskosten, die Amortisation der Hypothek sowie die Unterhaltskosten in der Höhe von einem Prozent des Belehnungswerts insgesamt höchstens ein Drittel des Einkommens ausmachen dürfen. Zur Berechnung der Zinskosten wird ein kalkulatorischer Zinssatz von fünf Prozent eingesetzt. Schlussendlich ist die Hypothek mittels linearer Rückzahlungen innert 15 Jahren auf mindestens zwei Drittel des Belehnungswertes abzubauen.

Für eine genaue Einschätzung der Immobilie bezüglich Finanzierung und Tragbarkeit empfiehlt sich ein Termin bei Ihrer Raiffeisenbank.

Sebastian Hermann Leiter Geschäftsstelle Ebikon Mitglied der Bankleitung
Sebastian Hermann
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