Hauseigentümer im Land der Mieter

Wohnen in den eigenen vier Wänden gibt ein gutes Gefühl. Umso mehr, weil das Eigenheim nach wie vor eine sinnvolle Form des Geldanlegens ist. Und trotz teilweise rekordhoher Preise gibt es sie noch: Gebiete, in denen sich auch Durchschnittsverdiener Wohneigentum leisten können. 

Die kontinuierlich gestiegene Nachfrage hat die Preise nach oben getrieben. Eigentumswohnungen haben sich in den letzten zehn Jahren im Schnitt jährlich um 3,8 Prozent, Einfamilienhäuser um 3,2 Prozent verteuert. In der Hälfte aller Schweizer Gemeinden kostet ein mittleres Einfamilienhaus bereits mehr als eine Million Franken. Die Durchschnittswerte verschleiern aber die Tatsache, dass die Preissteigerungen je nach Region sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Rasant in die Höhe geklettert sind die Preise in den «Hot Spots» um die wichtigen wirtschaftlichen Zentren – namentlich um den Genfersee, den Zürichsee und den Zugersee sowie in einigen hochpreisigen Alpendestinationen wie St. Moritz oder Zermatt.

Nun sind regionale Zentren gefragt

Da immer mehr potenzielle Käufer die Preise in teuren Regionen nicht mehr bezahlen können oder wollen, verlagert sich die Nachfrage vermehrt an günstigere Standorte. Attraktiv sind dabei vor allem regionale Zentren mit guter Verkehrsanbindung. Statt in und um Zürich weichen die Käufer seit längerem etwa in die Kantone Aargau oder Thurgau aus, statt im teuren Zug haben viele ihr Eigenheim im benachbarten Kanton Luzern gefunden.

Tatsächlich lassen sich etwas abseits der grossen Zentren auch weiterhin Immobilien finden, die erschwinglich und noch nicht überteuert scheinen, wie ein Blick auf aktuelle Immobilieninserate zeigt: Etwa im aargauischen Wohlen, wo ein 6-Zimmer-Einfamilienhaus für 490’000 Franken ausgeschrieben ist oder im appenzellischen Herisau, wo ein Preis von 320’000 Franken für ein älteres, renoviertes 5-Zimmer-Haus fast schon als Schnäppchen erscheint.

Erinnerung an Immobilienblase

Die Preissteigerungen der letzten Jahre haben zu einer anhaltenden Debatte geführt, wie stark sich die Immobilienmärkte bereits überhitzt haben. Als lauteste Mahnerin vor den Gefahren eines Preiszusammenbruchs am Immobilienmarkt trat in den letzten Jahren die Nationalbank auf. Sie hat denn auch versucht, die Hypothekarvergabe durch restriktivere Vorgaben für die Banken zu bremsen. Für Hypothekarkunden sind die Anforderungen deshalb klar gestiegen – insbesondere an das mitgebrachte Eigenkapital wie auch an die Tragbarkeit der Zinszahlungen gemessen am Einkommen.

Eine Reihe von Experten erachtet die Gefahren aber als weniger dramatisch als etwa die Nationalbank. Ausserhalb der «Hot Spots» um Genf und Zürich seien die Preise noch keineswegs überhitzt. Auch der Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff hält die stetigen Warnungen für übertrieben. Generell sei es in der Schweiz um die Erschwinglichkeit von Wohneigentum weiterhin gut bestellt, meinte er unlängst. Für die meisten Eigentümerhaushalte sei die Belastung durch Hypotheken heutzutage problemlos tragbar. Er ist überzeugt, dass selbst bei hohen Zinsen von 4,5 bis 5 Prozent noch gar nichts passieren würde.

 

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Peter Brun
Kundenberater

 



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