Beim Thema Glücksspiel scheiden sich die Geister. Das macht auch die Gesetzgebung, insbesondere für den unübersichtlichen Online-Glücksspielmarkt, schwierig.
Gegner und Befürworter gleichermassen zufriedenzustellen, ist nicht möglich.
Entsprechend unterschiedlich fallen die Regeln international aus, auch in unsren Nachbarländern. Aber was gilt eigentlich wo?
Italien
Italien tut sich mit der Kontrolle des Glücksspielmarktes besonders schwer.
Und der boomt in Italien. Rund 100 Milliarden Euro landen in Italien in einem Jahr auf realen und virtuellen Spieltischen. Und das ist nur die offizielle Zahl. Die Dunkelziffer illegaler Spieleinsätze – etwa innerhalb mafiöser Strukturen – dürfte ebenfalls hoch sein. Mit etwa 400.000 Spielsüchtigen ist Italien ein Spitzenreiter in Europa. Immer beliebter wird auch in Italien das Spielen im Internet. Hier gab es in den letzten Jahren enorme Zuwächse an Spielern. Immer wieder gibt es in Italien Versuche den Markt gesetzlich besser zu regulieren. Per Gesetz sollten die Spielmöglichkeiten reduziert und durch staatliche Lizenzen reguliert werden – auch online. Aber an der Umsetzung hapert es bislang und tatsächlich Eingriffe und Kontrollen werden kaum durchgeführt.
Deutschland
In Deutschland soll der neue Glücksspielstaatsvertrag ab 2021 für Ordnung in der Spielbranche sorgen. Vor allem für den Onlinebereich schien das in Deutschland überfällig. Bislang einzig im Bundesland Schleswig-Holstein legal, war das Onlinespiel dennoch in ganz Deutschland beliebt. Nun ist es im ganzen Land legal, allerdings nur mit staatlicher Lizenz und mit festen Regeln, beispielsweise bei Einsätzen und Einzahlungen. Ausserdem gibt es eine Sperrdatei, die verhindern soll, dass dort erfasste Spielsüchtige Zugang zu den Spielangeboten haben. Auch Sportwetten unterliegen dem neuen Gesetz.
Anders als in der Schweiz sind damit Anbieter wie Bildbet legal in Deutschland.
Frankreich
In Frankreich setzt man nur zögerlich auf Regulierung statt auf Verbote.
Schon 2010 beschäftigte sich die Gesetzgebung hier mit der Frage nach dem Umgang mit Onlineangeboten. Erlaubt sind – mit Lizenz – ausschliesslich Pferdewetten, Poker und Sportwetten. Online-Casinos sind illegal und werden auch durch Netzsperren blockiert.
Das ist aber nicht so wirksam wie es vielleicht klingt, denn tatsächlich nutzen viele Franzosen Spielportale im Ausland und geraten dabei natürlich auch an zahlreiche unseriöse Anbieter. Aktuell diskutiert man deshalb in Frankreich, ob eine kontrollierte Liberalisierung nicht vorteilhafter wäre.
Österreich
Hier ist die rechtliche Lage etwas unübersichtlich und soll zukünftig reformiert werden.
Das Glücksspielgesetz erlaubt Spielangebote mit Lizenz. Dabei wird zwischen verschiedenen Kategorien mit unterschiedlichen Regelungen und unterschiedlichen Regulierungsbehörden unterschieden. Wetten gilt in Österreich übrigens nicht als Glücksspiel. Wettangebote werden deshalb separat durch die Bundesländer verwaltet.
Liechtenstein
Liechtenstein gilt nicht nur als Steueroase, sondern wird mehr und mehr auch zum Glücksspielparadies und gilt mittlerweile als europäisches Las Vegas – und das, obwohl Glücksspiel dort bis 2010 noch gänzlich verboten war. Gewerbliche Geldspiel sind heute konzessions- und bewilligungspflichtig. Dabei achtet Liechtenstein durchaus auf die Qualität der Anbieter, ist aber ansonsten recht grosszügig bei den Zulassungen.
Kein Wunder, denn die Steuerannahmen aus dem Glücksspiel sind für den Kleinststaat beträchtlich.
Forderung nach EU-Regelung
Innerhalb der EU-Staaten werden immer häufiger Forderungen nach einer einheitlichen Gesetzgebung, insbesondere für den Onlinebereich, laut. Institutionen wie das Europäische Verbraucherzentrum und verschiedene Suchthilfeverbände führen an, dass eine Regulierung des Marktes nur grenzüberschreitend wirklich erfolgreich sein könne.
Eine Einigung auf einheitliche Regelungen innerhalb der EU in naher Zukunft ist allerdings unwahrscheinlich.