Obwohl es sich um ein völlig legales Thema handelt, wird normalerweise nicht darüber gesprochen: das Glücksspiel. Heute sprechen wir mit einem der Experten dieses Sujets: Ralf Zimmer. Er erzählt uns, wie er zu seinem Beruf gekommen ist. Wie erfahren auch, wie es aktuell in dieser Branche läuft.
Redaktion: Hallo, Ralf. Zuallererst: Erzählen Sie uns ein wenig über sich, damit auch unsere Leser Sie kennenlernen.
Ralf Zimmer: Ich komme aus Zürich und habe an der Uni Zürich Wirtschaftswissenschaften studiert. Meinen Master habe ich in Stockholm gemacht, ich bin aber nach meiner Zeit in Schweden doch wieder zurück in die Schweiz gekommen. Nachdem ich im Anschluss an mein Studium jahrelang für einen internationalen schweizerischen Konzern tätig war, ging ich beruflich einige Jahre nach Deutschland, wo ich als Glücksspiel-Experte arbeitete. Ich bin nun schon über 40 und mittlerweile geniesse ich es, mit meiner Familie zurück in der Schweiz zu sein. Dieses Jahr habe ich nun mein eigenes Portal ins Leben gerufen. Und es freut mich sehr, dass nach der Zeit der Planung und Entwicklung das Projekt nun gelauncht wurde. Ich bin Autor und Redakteur des Online-Portals ralfcasino.com.
Redaktion: Sie haben gesagt, Sie sind ein Expert beim Thema Glücksspiel. Können Sie uns genauer erklären, was das bedeutet und worum es in Ihrem Beruf genau geht?
Zimmer: Ein Experte zu sein, heisst, den Glücksspielmarkt genau zu kennen. Dafür muss man ihn genau studieren und ständig auf dem Laufenden bleiben. Gerade in unserer Branche sind die Entwicklungen sehr schnell und dynamisch. Die Grundsätze und Basis sind klarerweise Mathematik und Wahrscheinlichkeiten. Es geht darum, den Zufall vorherzusagen (lacht). Aber im Ernst, als Experte muss man wissen, wovon man spricht – nehmen Sie Poker her. Wir beschäftigen uns mit den Wahrscheinlichkeiten und den Aktionen der Spieler, aber das Feld ist riesig.
Der nächste Aspekt ist die Software. Ihr Verlässlichkeit wird hier untersucht. Und auch, ob die Hersteller die versprochenen Auszahlungsprozentsätze und Algorithmen einhalten. Ich untersuche auch die Zahlungssysteme. Wie laufen die Zahlungen in einem Online-Casino ab? Sind sie für den Benutzer sicher?
Generell ist es meine Aufgabe, den Nutzern zu sagen, wo sie sich vor Betrügern in Acht nehmen sollten. Um sie also vor schlechten Erfahrungen zu bewahren.
Redaktion: Das scheint ein sehr interessanter Bereich zu sein, wenn man Ihnen so zuhört! Wie sind Sie dazu gekommen?
Zimmer: Als Jugendlicher habe ich mich für Glücksspiele interessiert. Angefangen hat es mit den klassischen Kartenspielen. Ich habe die Verbindung zwischen Mathematik und Regeln gesehen. Nehmen wir ein triviales Beispiel – Poker. Die Seniorität der Kombinationen darin wird durch die Wahrscheinlichkeit bestimmt, dass diese Kombination herausfällt. Je geringer die Wahrscheinlichkeit ist, desto älter ist die Kombination. So ist es auch bei anderen Spielen. Die meisten Glücksspiele haben eine mathematische Komponente. Die Hauptsache ist, dass Sie nicht den Verstand verlieren, sondern diesen Fakt im Hinterkopf behalten.
Redaktion: Und wann sind Sie auf Online Spiele aufmerksam geworden?
Zimmer: Irgendwann im Jahr 2005 wurde mir klar, dass der Online-Glücksspielmarkt rasant an Fahrt gewinnt. Man konnte sehen, dass darin ein grosses Versprechen liegt. Ich selbst war daran interessiert, herauszufinden, wie das Ganze funktioniert. Denn neben dem theoretischen Ansatz habe ich im Casino geübt. Ich habe meine Hypothesen getestet und überprüft. Und das Aufkommen von Online-Casinos hat meine Aufgabe stark vereinfacht. Ich brauchte nirgendwo hinzureisen, ich konnte von zu Hause aus trainieren.
Redaktion: Aber würden Sie zustimmen, dass das Studium der Integrität von Software und der Zuverlässigkeit von Zahlungssystemen doch etwas anderes ist als das Studium des mathematischen Ansatzes beim Glücksspiel?
Zimmer: Ja, da haben Sie recht. Aber es gab einen ärgerlichen Vorfall, der der Sache vorausging. Bevor ich begonnen habe, die Sicherheitsseite zu untersuchen. Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass das Internet voll von gefälschten und illegalen Casinos ist. Und es gibt eine Menge Betrüger unter ihnen. Auch ich bin klarerweise auf solche gestossen. Ich habe mein Konto über ein Zahlungssystem aufgefüllt (ich werde es nicht nennen, damit das nicht als schlechte Werbung gilt). Und danach passierte nichts mehr. Das Geld wurde abgebucht, erschien aber nie auf dem persönlichen Konto des Casinos. Ich kontaktierte den technischen Support der Seite. Sie sagten mir, dass das Problem wahrscheinlich auf der Seite des Zahlungssystems liegt und man abwarten müsse. Die Situation änderte sich auch am nächsten Tag nicht. Im Endeffekt endete die ganze Geschichte damit, dass sie nicht mehr auf mich reagiert haben und ich mein Geld nie wieder gesehen habe. Der Vertreter des Zahlungssystems antwortete mir, dass ich die Zahlung freiwillig gemacht habe und es keinen Schutz gibt. So wurde mir klar, dass keiner, nicht einmal ich, vor Betrügern gefeit ist.
Redaktion: Und welchen Schritt haben Sie als nächstes gesetzt?
Zimmer: Ich entschied mich, den Bereich des Online-Glücksspiels im Detail zu studieren. Ich war an allem interessiert, was damit zusammenhing. Irgendwann begann es, fast meine gesamte Zeit in Anspruch zu nehmen.
Redaktion: Und Sie haben beschlossen, das gesammelte Wissen mit anderen zu teilen, richtig?
Zimmer: Ja, so ist es. Als ich genug Material gesammelt hatte, kam mir der Gedanke, dass ich es auch anderen zeigen und verfügbar machen sollte. Ich wollte ausserdem die Menschen vor Betrügern schützen. Ich begann nach einer Möglichkeit zu suchen, das zu tun. Der zugänglichste Weg war für mich das Bloggen. Ich habe angefangen, auf mehreren Websites zu schreiben. Ich habe meine Erfahrungen geteilt und antwortete auf Kommentare. Die Leute erzählten mir ihre Geschichten. Das überzeugte mich einmal mehr, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Redaktion: Wie kam Sie dann zu den grossen Publikationen zum Thema Online-Glücksspiel?
Zimmer: Einer der Redakteure eines Portals, das sich dem Glücksspiel widmet, wurde auf meine Artikel aufmerksam. Er kontaktierte mich und bot mir an, mit ihnen zu kooperieren, Rezensionen für sie zu machen, Artikel zu schreiben. Das war sehr interessant, weil es mir ermöglichte, meine Reichweite zu vergrössern und mehr Menschen konnten meine Artikel lesen. Zugegeben, zu diesem Zeitpunkt wurde ich nicht unter meinem eigenen Namen veröffentlicht. Meine Artikel wurden im Auftrag der Redaktion des Portals veröffentlicht.
Redaktion: Und jetzt haben Sie Ihr eigenes Online-Projekt gelauncht. Worum geht es dabei?
Zimmer: Vor kurzem habe ich als Redakteur der Website casinoble.ch gearbeitet – ein Portal, das sich auf den Glücksspielmarkt in der Schweiz spezialisiert hat. Aber in den letzten Jahren hatte ich bereits geplant, meine eigene Website zu starten. Ich wollte mehr Freiheit bei der Auswahl der Themen für die Rezensionen. Ausserdem spielte ich mit dem Gedanken, dass die Seite direkt mit meinem Namen in Verbindung gebracht wird. So bin ich auf die Idee gekommen, den Internet-Blog ralfcasino.com zu erstellen.
Redaktion: Was planen Sie, auf diesem Blog zu veröffentlichen?
Zimmer: Zunächst einmal meine Artikel zum Thema Glücksspiel in der Schweiz, eine Beschreibung, wie das Schweizer Glücksspielgesetz funktioniert, die Analyse von Zahlungssystemen und Reviews und Tests von Online-Casino-Anbietern. Langfristig plane ich, die Artikel mit Rezensionen von beliebten Spielautomaten zu erweitern. Live-Casinos sind jetzt auch sehr beliebt. Das ist auch für mich interessant, weil es einen Platz für meine Lieblingsmathematik im Glücksspiel gibt. Unser Team besteht bereits aus mehreren Experten und Autoren. Wir schreiben derzeit auf Deutsch und Französisch und haben vor, unsere Leserschaft zu vergrößern.
Redaktion: Was ist Ihre Prognose für die nahe Zukunft des Online-Glücksspiels?
Zimmer: Ich gehe davon aus, dass der Markt wachsen wird. Glücklicherweise nimmt er eine zivilisierte Form an. Viele verlässliche Regulierungsbehörden sind aufgetaucht. Die Länder verabschieden entsprechende Gesetze. Zahlungssysteme passen sich an und werden für die Spieler sicher. So tritt dieser Markt aus dem Schattendasein heraus. Und er wird benutzerfreundlicher.
Redaktion: Hat die Covid-Pandemie das Glücksspiel in irgendeiner Weise beeinflusst?
Zimmer: Ja, auf jeden Fall. Das ist ein weiterer interessanter Punkt. Landbasierte Casinos wurden geschlossen. Und wir haben gesehen, wie der Online-Sektor in die Höhe geschossen ist. Außerdem wurde hier auch der Faktor der Technologieentwicklung überlagert.
Redaktion: Was meinen Sie damit?
Zimmer: Die Entwicklung des mobilen Hochgeschwindigkeits-Internets treibt das Wachstum virtueller Technologien an. Und Online-Casinos sind da keine Ausnahme. Momentan sehen wir einen Trend – die Live-Casinos. In Wirklichkeit sind sie gewöhnliche Casinos, allerdings mit Videoübertragung. Unter den Bedingungen, wenn die Menschen zu Hause eingesperrt waren, sind sie zu einer guten Alternative zur üblichen Unterhaltung vieler Menschen in Europa geworden.
Redaktion: Interessant. Glauben Sie, dass dieser Trend 2021 anhält?
Zimmer: Ja, davon ist auszugehen. Ich nehme an, dass wir sehen werden, wie Virtual-Reality-Technologien auf den Online-Casino-Markt kommen. Es wird ein komplettes Eintauchen in die Atmosphäre sein. Wie in den besten Filmen über Las Vegas. Außerdem wird es sicher und billiger sein. Im Allgemeinen ist es sehr spannend zu beobachten, wie die Technologie unser Leben in so viele Bereichen verändert.
Redaktion: Wir sind fast am Ende unseres Interviews angelangt. Welchen Rat würden Sie unseren Spielern als Glücksspiel-Experte mitgeben?
Zimmer: Das Wichtigste, was Sie beachten müssen, ist verantwortungsvolles Spielen. Das Glücksspiel sollte nicht zu einer Einnahmequelle werden. Es ist nur eine Möglichkeit, sich zu unterhalten, Spaß zu haben. Planen Sie daher einen bestimmten Geldbetrag dafür ein. Sodass Sie keine Angst haben, zu verlieren. Und das Zweite, was ich empfehlen würde, bevor Sie anfangen zu spielen: Lesen Sie sich die Bewertungen und Tipps im Internet durch. Denn es ist nicht umsonst, dass meine Kollegen und ich testen und analysieren und Artikel für Sie schreiben (lacht).
Redaktion: Vielen Dank, Ralf. Merci. Es war sehr nett, mit Ihnen zu sprechen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Entwicklung Ihrer Seite ralfcasino.com!
Zimmer: Danke. Bis bald!
