Kultur braucht es nicht – oder etwa doch?

Lächeln für den Fotografen und die Geehrten – aber nicht für den Adligenswiler Gemeinderat: TeilnehmerInnen an der AKUt-Mitgliederversammlung. Bild zVg.

ADLIGENSWIL – Kultur hält sich nicht an Gemeindegrenzen

Am 22. November trafen sich die Mitglieder der AKUt, Zusammenschluss der Vereine und Organisationen der Adligenswiler Kultur, zur jährlichen Generalversammlung. Neben den üblichen Geschäften wurde Ruedi Zwyer, der letztes Jahr von seinem Amt als Präsident nach 14 Jahren zurückgetreten ist, mit grossem Dank und zwei Flaschen Wein verabschiedet.

lr. Auch Peter Willimann gab auf diese GV hin seinen Rücktritt nach langjähriger Vorstandstätigkeit bekannt und wurde entsprechend verabschiedet. Peter Willimann gehörte zu den treibenden Kräften, die 1994 die AKUt gegründet haben. Die ersten acht Jahre präsidierte er den Verein, dann vertrat er die Interessen der Kulturvereine in der Betriebskommission des Zentrums Teufmatt. «Nid logg loh gwünnt» war auch sein Motto, als es um die Beschaffung eines Flügels fürs Zentrum Teufmatt ging. Peter Willimann liess nicht locker, bis die Gemeindeversammlung diesem Vorhaben 2001 zustimmte. Die Eröffnungsfeierlichkeiten fürs Zentrum Teufmatt und später das 10-Jahr-Jubiläum hat er mitgestaltet und wesentlich mitgeprägt. Nun tritt er nach vielen Jahren grossartigen Engagements zurück: «Herzlichen Dank Peter!» Seine Nachfolge als Revisorin tritt Ursina Parr an.

Ohne Geld keine Kultur

Wichtigster Teil der GV war allerdings eine rege Diskussion zum Austritt der Gemeinde aus der RKK (Regionalkonferenz Kultur Region Luzern). Mit diesem Austritt sagt Adligenswil Nein zu einem funktionierenden und professionell arbeitenden Solidaritätswerk, das sich für eine vielfältige und attraktive Kulturregion Luzern einsetzt. Konkret heisst das: Adligenswiler Künstler erhalten in Zukunft keine regionalen und kantonalen Fördergelder mehr. 2017 waren vier Adligenswiler Künstler mit ihren Projekten davon betroffen. Und auch spezielle, einmalige Projekte von Adligenswiler Kulturträgern erhalten künftig keine regionalen Gelder mehr (2016 erhielt das Adligenswiler Streichensemble Fr. 1000.– für ihr IN-OUT-Projekt). Grössere Kulturveranstalter müssen auf RKK-Unterstützung verzichten, wenn sie einen Anlass in Adligenswil durchführen (zum Beispiel visarte 2017). Die Befürchtung ist berechtigt, dass Künstler in der Folge aus Adligenswil wegziehen. Mit dem Verzicht, den RKK-Beitrag zu zahlen, unterstützt Adligenswil zudem seit Anfang 2017 ganz viele kleine Kulturbetriebe nicht mehr (siehe dazu auch http://www.rkk-luzern.ch/wp-content/uploads/2015/10/rkk-Strukturbeiträge-2017.pdf ). Das heisst konkret: Adligenswiler werden zu Trittbrettfahrern beim Besuch von Veranstaltungen in diesen Institutionen und an solchen Anlässen. Adligenswil «profitiert» von den übrigen RKK-Gemeinden.

Lächeln für den Fotografen und die Geehrten – aber nicht für den Adligenswiler Gemeinderat: TeilnehmerInnen an der AKUt-Mitgliederversammlung. Bild zVg.

AKUt fordert erneuten Beitritt zur RKK

Dass die Mitglieder von AKUt diese Haltung der Gemeinde nicht unterstützen, ja unverständlich finden, haben sie mit einer Petition unterstrichen. Diese wurde am 30. November dem Gemeinderat vor seiner ordentlichen monatlichen Sitzung übergeben. Darin wird gefordert, dass die Gemeinde Adligenswil umgehend wieder der Regionalkonferenz Kultur RKK beitreten soll. Die folgenden Adligenswiler Vereine bzw. Kommissionen waren an der AKUt-GV vertreten: Adliger Singers, BU-MEI, Bibliothek, Bibliothekskommission, Ev.-Ref. Kirchgemeinde, Feldmusik, Frauenbund, Jugendarbeit, Kath. Kirchgemeinde, Kulturkommission, Kulturverein Ludothek, Martinschor, Martinskeller, Museum1, Musikschule, Musikschulkommission, Samichlausverein, Streicherensemble, Theatergesellschaft und Trachtengruppe Adligenswil.